Africando Erfolgreiche Afro-Latin-Combo

Die multinationale Gruppe ist die Erfindung der zwei Top-Produzenten Westafrikas, Boncana Maïga (Mali) und Ibrahima Sylla (Senegal), die 1992 ihren langen Traum verwirklichten, eine musikalische Brücke von Westafrika in die Karibik zu schlagen.


Africando auf der Bühne
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Africando

Einige der renommiertesten Latino-Musiker New Yorks, unter ihnen Maïgas Schwager Ronnie Baro, brachten sie mit den senegalesischen Sängern Pape Seck, Medoune Diallo und Nicolas Menheim zusammen. Neu war die Idee nicht, Música Latina und Westafrika zu koppeln, auf dem Schwarzen Kontinent ist man seit den 1950ern mit kubanischer Musik bestens vertraut. Maïga verbrachte zehn prägende Jahre auf der Zigarreninsel, Salsa-Aficionado Sylla nennt über 6000 Platten von dort sein eigen. Africando (Wolof für "vereintes Afrika", Spanisch für "afrikanisieren") avancierte zur konsequentesten Umsetzung des Afro-Latino-Konzepts, führte die Salsa zurück zu ihren Wurzeln und erlebte eine wechselvolle Geschichte mit vielen Umbesetzungen.

Eine interkontinentale Combo

Als Pape Seck kurz nach Veröffentlichung des ersten Albums starb, wurde er durch den Beniner Gnonnas Pedro ersetzt. Später gastierte Vokalprominenz wie der Kongolese Tabu Ley "Rochereau" bei der Band oder Sekouba Bambino Diabaté aus Guinea. Mit ihrem vierten Album "Baloba" schaffte die interkontinentale Combo den endgültigen Durchbruch, nicht zuletzt dank ihrer latinisierten Version des Khaled-Hits "Aicha".. Im Jahr 2000 erschien mit "Betece" ein Werk mit nicht weniger als elf verschiedenen Gastsängern, darunter solche Koryphäen wie Salif Keïta, Lokua Kanza und Koffi Olomide.

Kubanische Authentizität

Ein Live-Doppelalbum der zum All Star-Orchester angeschwollenen Africando spiegelt den bisherigen künstlerischen Höhepunkt der erfolgreichen Afro-Latin-Combo wieder. Das Werk "Martina" ist dann ganz auf die Descarga ausgerichtet, jenes ungezügelte Improvisationselement der kubanischen Musik mit Jam Session-Charakter. Am Mikrofon finden wir Stimmen von Haiti bis Burkina Faso, auch Ismael Lô tummelt sich unter den Eingeladenen. Nochmals erweitert sich der Vokal-Kreis auf "Ketukuba": Mit Basse Sarr und Pascal Dieng sind zwei neue Senegalesen an Bord und mit Madilu (†11.8.2007) haben die All Stars Zuwachs aus dem Kongo bekommen. Um die kubanische Authentizität noch ein wenig mehr zu gewährleisten, hat Mastermind Maiga auf dieser Scheibe die Arrangements mit Alfredo Rodriguez geteilt, dem Pianisten und Strippenzieher von Cubanismo. Und im Titeltrack verabschiedet sich einer der Africando-Eminenzen: Er ist die definitiv letzte Aufnahme des im August 2004 verstorbenen Gnonnas Pedro.

Diskografie
Ketukuba (Discograph/Alive, 2006)
Les Meilleures Clips (Syllart, 2004)
Martina (Exil, 2003)
Africando Live (2 CD) (Exil, 2001)
Betece (Exil, 2000)
Baloba (Stern's, 1998)
Gombo Salsa (Stern's, 1996)
Tierra Tradicional (Stern's, 1994)
Trovador (Stern's, 1993)
DVD
Les Meilleures Clips (2004)

Stand: 23.05.2013, 11.58 Uhr