Afro Celt Sound System Westafrika trifft auf keltische Klänge

Hinter diesem Kollektiv steckt vor allem der Brite Simon Emmerson. Dereinst hatte er seine Band Working Week am Start, bevor er eine andere Arbeitswoche kennen lernte: die Recording Weeks von Real World, dem Label des Genesis-Musikers Peter Gabriel, wo er sich stark engagierte. Überhaupt Weltmusik: Schon Anfang der 1990er hatte er das Album "Polysonik" von Manu Dibango produziert, allerdings unter dem Nachnamen Booth.


Afro Celt Sound System

Auf die Idee zum ACSS kam er im Senegal, als er wieder mal mit Baaba Maal arbeitete. Davy Spillane, der geniale Dudelsackspieler war es, der Emmerson auf die Ähnlichkeiten westafrikanischer und keltischer Klänge aufmerksam machte. "Vielleicht waren die ersten Kelten Schwarze?", sagt Emmerson, und obwohl er dabei lacht, ist es ihm nicht ganz unernst. 1996 hatte er seine Ideen vorproduziert und sammelte nun die "richtigen" Leute ein. Das mit "Vol. 1: Sound Magic" betitelte Album schlug gleich 200.000 Mal ein. Mit dabei waren u.a. der irische Flötist James McNally von den Pogues, sein Landsmann Iarla Ó Lionaird als Sänger, der Kora-Virtuose Kauwding Cissokho sowie Jo Bruce an den Keyboards.

Ein beispiellos cleveres Programming bündelte die schwarzen und keltischen Instrumente zu einem teils kompakten, teils sphärischen Mix. Nach dem unerwarteten Tod von Bruce sah es zunächst nach einem Ende der jungen Band aus. Reanimiert wurde die Gruppe dann 1999 mit dem zweiten Opus "Release", u.a. mit Sinead O'Connor als Gastsängerin. Zwei Jahre später folgte Teil drei, "Further in Time", auf dem auch die Stimmen von Mentor Peter Gabriel und Robert Plant zu hören sind. Für "Seed" legten Emmerson und die Seinen das Sound System im Namen ab und trugen damit der handwerklicheren Tendenz eines Albums Rechnung, auf dem sich Afro-Soul und Irish Folk mit polierten technoiden Kanten vereinigten. Das Remix-Werk "Pod" liefert einen organischen Mix aus dem Repertoire von 8 Jahren - neben Emmerson selbst wurden hier namhafte Pultmeister wie Mass oder Rae and Christian verpflichtet.

Mit "Anatomic" geht die Reise der globalen Dancefloor-Kelten weiter: Wie üblich mit einer wohldosierten Ausgewogenheit von Sphärischem und Wuchtigem, sowie mit neuen Gästen, unter ihnen die RealWorld-Labelkollegin Sevara Nazarkhan aus Usbekistan und die Ruanderin Dorothee Munyaneza.

Diskografie
Vol. 1: Sound Magic (RealWorld, 1996)
Vol. 2: Release (RealWorld, 1999)
Vol 3: Further in Time (RealWorld, 2001)
Pod (CD & DVD) (RealWorld, 2004)
Anatomic (RealWorld/EMI, 2005)
Als AfroCelts:
Seed (RealWorld, 2003)

Stand: 23.05.2013, 11.58 Uhr