Simphiwe Dana Zukunft des Afro-Souls

Sie verkörpert ein junges, urbanes Afrika mit Stolz und Charisma. Ihr Erbe bezieht die 1980 Geborene aus dem Gospelgesang, ihre Inspirationen aus Soul und Jazz, ein House-Beat ist gleichberechtigt neben den traditionellen Rhythmen ihres Volkes, den Xhosa. Mit gutem Gewissen kann man sagen: Diese Frau ist die Zukunft des Afro-Soul.


Simphiwe Dana
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Simphiwe Dana

Aufgewachsen ist Simphiwe Dana als Pfarrerstochter in der Transkei beim Städtchen Butterworth. Fließendes Wasser und Elektrizität gab es dort nicht, dafür umso mehr Natur und wilde Tiere. Ihr erster Kontakt mit der Musik war der Gospel, für sie das prägendste Erlebnis überhaupt - auch wenn sie anfangs im Chor so schüchtern war, dass sie keinen Ton herausbrachte. Als sie ihre Stimme entdeckte, begriff sie auch schon, dass man Musik und Gott nicht in Kirchenmauern einsperren kann, sie wanderte durch die Berge und fing an, eigene Lieder zu erfinden.

Traditionelle Rhythmen mit urbaner Attitüde

In Johannesburg nahm sie 2002 zunächst ein Graphikdesign- und IT-Studium auf, mixte abends in ihrem Apartment auf dem Heimcomputer ihre Songs zusammen. Ein Freund vermittelte sie zu einer Promoterin und von da an nahm ihre Karriere Formen an. Die Plattenfirma gab ihr Zeit, eine Band zu finden, zu proben und ihre eigene Sprache zu entwickeln, die sie 2004 erstmals auf "Zandizile" vorstellen konnte: Zwar leben die Tracks des Debüts von der Spiritualität des Gospel, von traditionellen Rhythmen, vom Swing und Jazz und gelegentlich auch von der urbanen Attitüde des Kwaito, trotzdem steht sie in der südafrikanischen Szene als Einzelerscheinung da. Das liegt sicher nicht zuletzt an ihrer dunklen Stimme, die von sachtem, geheimnisvollem Rezitieren bis zum Shouting alle Facetten innerhalb eines Stückes durchlaufen kann. Ein Unikat sind auch die langen, dynamischen Spannungsbögen ihrer Kompositionen, die oft wie kleine Dramen verlaufen. Das Album wurde in ihrer Heimat mit Preisen gekrönt, erreichte Platinstatus.

Die neue Erykah Badu?

2005 erlitt die Newcomerin einen schweren Autounfall während ihrer zweiten Schwangerschaft, vorübergehend zog sie sich zurück. Als dann "Zandizile" in Europa mit Verspätung erschien, erregte die Xhosa-Frau mit den extravaganten, selbstentworfenen Outfits auch hier Aufmerksamkeit. Man begann, in ihr eine neue Miriam Makeba zu sehen, verglich sie aber auch gerne mit Erykah Badu.

The One Love Movement

Auf "The One Love Movement On Bantu Biko Street" hat sie ihrer Philosophie einen noch politischeren Anstrich gegeben: Es geht um den Identitätsverlust der Schwarzen während der Apartheid und wie sie wieder Selbstbewusstsein erlangen können, indem sie sich an Helden wie Stephen Biko orientieren. Auch ein mahnender Zeigefinger in Richtung aktuelle Regierung wird erhoben. Zentral ist die Botschaft ihres "One Love-Manifestes", das einerseits in afrikanischer Glaubenswelt verwurzelt ist, andererseits fast buddhistische Züge trägt: In einem hierarchielosen Universum, so Danas Überzeugung, ist alles erleuchtet.

Diskografie
Women with a Voice (Skip Records, 2007)
The One Love Movement On Bantu Biko Street (Gallo/Skip Records, 2006)
Zandizile (Gallo/Skip Records, 2004)

Stand: 23.05.2013, 11.58 Uhr



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    Uhrzeit Interpret und Titel
    06.42 Thundercat feat. Flying Lotus & Kamasi Washington: Them Changes
    06.38 Adriano Celentano: Cumbia di chi Cambia
    06.31 Brolin: Kingston
    06.26 Grossstadtgeflüster: Fickt-euch-allee
    06.22 Tarrus Riley: Dem Gone Too Far
    06.17 Leila Akinyi: NEU Afro Spartana
    06.13 Caribou: Odessa
    06.07 Jorge Ben: Mas que nada
    06.04 Netsky feat. Digital Farm Animals: Rio
    05.56 Namika: Lieblingsmensch

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