Rosario Flores: Feuer und Herzblut, Kraft und Stolz
Ganz schön ausgebremst muss sie sich in ihrer ansonsten unbändigen Energie gefühlt haben als im Koma liegende Torera. Durch diese Rolle in Pedro Almodóvars Film "Sprich mit ihr" nahm man die Schauspielerin und Sängerin Rosario Flores hierzulande erst wahr.
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Rosario Flores
Auf dem Cover ihres neuen, nunmehr achten Albums "Contigo me voy" sieht man die Gitana mit ihrem langen, wildgelockten Haar, das die großen, dunklen Augen verbirgt - auf dem weiten Dekolleté eine Rose. Blumen sind wohl eine unabkömmliche Metapher bei jemandem, der Flores heißt. Wer sich vor pittoresken Zigeuner-Klischees scheut, die Madrileña vereint sie - ob man will oder nicht - mit größter Natürlichkeit und Gelassenheit in sich: Feuer und Herzblut, Kraft und Stolz und ... nicht zuletzt Anmut und Sinnlichkeit. Ihre gazellenhafte Gestalt ist so formvollendet wie ihre musikalische Vita.
Eine kleine Rampensau
Rosario Flores González - so ihr voller Name - hätte wohl gar nichts anderes als Musikerin bzw. Sängerin werden können bei dem "Stall", aus dem sie kommt. Ihre 1995 verstorbene Mutter Lola Flores gilt in Spanien bis heute als eine der wichtigsten, unvergesslichsten Sängerinnen, die zudem wie später ihre jüngste Tochter Rosario tanzte und schauspielerte. Der künstlerisch nicht minder multiple Vater Antonio González, besser bekannt als "El Pescaílla", darf gut und gerne als Erfinder der Rumba Catalana bezeichnet werden. Ihm und diesem von ihm einst patentierten Mix aus Flamenco, kubanischer Musik, Pop und Rock widmete das Töchterchen auch die schmissige "Rumba del bongó". Eine "Rampensau" muss die Flores schon als kleines Mädchen gewesen sein, von Anfang an war sie bei den vielen Partys und Spontan-Sessions dabei im großen Familien- und Freundeskreis. Als sie mit 21 ihr Debütalbum aufnahm, da hatte sie schon eine längeren Weg als Schauspielerin zurückgelegt. Doch erst mit ihrer zweiten Platte "De Ley" (1992) nistete sich die Sängerin ein für allemal in die Herzen der Leute ein, schnurrte und schmetterte sich mit poppig bis rockigen Flamenco-Rumbas wie "El Gato" (Der Kater) genüsslich in die Gehörgänge.
Por Rosario
Seitdem ist viel Wasser den Madrider Manzanares runter geflossen und die Frau um unzählige Erfahrungen (z.B. Projekten mit Lenny Kravitz, Carlinhos Brown oder Daniela Mercury) und sechs Platten reicher. Doch auch wenn auf ihrem vertrautem und erfolgversprechenden musikalischem Orbit seit Jahren neue Stilfarben und Facetten aus Latin und Brasil, Funk und Soul auftauchen, so klingt sie doch immer "por Rosario", hat diesen von Fans heiß und innig geliebten Wiedererkennungswert. Volksnah und unprätentiös ist das Wesen der heute 42-jährigen Künstlerin. Mit der ihr eigenen Natürlichkeit und mit einer gesunden Portion Selbst- und Sendungsbewusstsein bringt sie ihre Mission auf den Punkt: "Die Moden kommen und gehen. Das Wichtigste ist, sich zu behaupten, Platten zu machen und ein Leben lang in der Gunst der Leute zu stehen."
Diskografie (Auszug) |
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Parte de mi (2008) |
Contigo Me voy (Ariola, 2006) |
De mil colores (Ariola, 2003) |
Muchas flores (Ariola, 2001) |
Jugar a la locura (Columbia, 1999) |
Mucho por vivir (Columbia, 1996) |
Stand: 23.05.2013, 11.58 Uhr
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