Michael Franti Hoffnungsvoll und engagiert

Kontrovers und provokativ greift der Poet und Spoken Word Artist seit zwei Jahrzehnten Themen wie Rassismus, Armut und AIDS auf, koppelt sie mit den positiven Botschaften von Lebensfreude und Liebe - eine lichte, hoffnungsstiftende und zugleich engagierte R&B-Variante fürs 21 Jahrhundert.


Michael Franti auf der Bühne
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Michael Franti

Zum Karrierebeginn allerdings gab er sich radikaler. Als Bassist für die Band Beatnigs startete der Mann aus San Francisco 1986 seine Karriere und reihte sich mit mutigen Texten afro-amerikanischen Hintergrunds in die Philosophie von Bands wie Arrested Development oder Living Colour ein und demolierte auch schon mal Gegenstände auf der Bühne.

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Sechs Jahre später mutierte er mit einem Bandmitglied zu den Disposable Heroes Of HipHoprisy, zu denen auch der Jazzgitarrist Charlie Hunter stieß - die rassistischen Medien und das brachliegende Bildungssystem waren die Angriffsziele. Wiederum zwei Jahre darauf wurde Frantis Hauptprojekt Spearhead geboren, das eine starke Rückorientierung zu den klassischen Sounds der Black Music vollzog, mit Reverenzen an Marvin Gaye, Curtis Mayfield und Bob Marley, die sich zunächst im Debütalbum. "Home" niederschlugen. Franti engagierte sich in der Folgezeit verstärkt gegen die Todesstrafe und Globalisierung.

Stay Human

Das lyrische HipHop-Werk "Stay Human" schlug 2001 noch höhere Wogen als vorherige Produktionen - es ist gleichsam eine Meditation über soziale Gerechtigkeit und zentriert sich um die fiktive Geschichte einer schwarzen Aktivistin, die unschuldig zum Tode verurteilt wurde. Ein bewegendes Statement im poetischen Geiste des Franti-Freundes Gil Scott-Heron, eklektisch im Sound mit Färbungen aus Folk, Jazz, Reggae und Rock.

Das darauffolgende Spearhead-Werk gelangte durch einen Anti-Bush-Song und die Zeile "You can bomb the world to pieces, but you can't bomb it into peace" weltweite Berühmtheit in der Friedensbewegung. Mit einer neuen Spiritualität versuchte er, der Welt ein Gegengift zur Kriegsangst zu vermitteln, musikalisch noch weiter ausgreifend, vom Motown-Soul bis hinein in Rock und Bossa und mit teils verletzlichem Vokaltimbre.

Neuerdings engagiert sich Franti auch außerhalb der USA auf der politischen Bühne: Mit der Filmdoku "I Know I'm Not Alone" hat er seine Solidarität mit israelischen Kriegsdienstverweigerern bekundet und war dafür mit Menschenrechtlern, seinem Manager, seinem Schlagzeuger und seiner Gitarre nach Israel und Palästina geflogen. Die Erlebnisse in den Kriegsgebieten bestimmen denn auch maßgeblich sein neues Werk "Yell Fire!", zu dem u.a. Sly & Robbie, Gentleman und Pink als Studiogäste geladen waren und das wiederum ohne Scheuklappen zwischen Dub, Reggae, HipHop, Soul und Rock oszilliert.

Diskografie (Auszug)
I Know I'm Not Alone: A Musician's Journey Through War And Occupation in Iraq, Palestine & Israel (Mandala Media, 2006)
I Know I’m Not Alone (Epitaph, 2006)
Beatnigs (Alternative Tentacles, 1988)
Spare Ass Annie And Other Tales (feat. William S. Burroughs) (Island, 1993)
Hypocrisy Is The Greatest Luxury (Island, 1992)
Yell Fire! (Anti, 2006)

Stand: 23.05.2013, 11.58 Uhr



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    Uhrzeit Interpret und Titel
    04.41 Buika: Vivir sin miedo
    04.39 Adrian Younge: Sittin' by the radio
    04.35 Grandmagneto: Tainted love
    04.33 Chassol: La route de la trace
    04.30 Nancy Sinatra: These boots are made for walking
    04.28 Banda Black Rio: Maria Fumaca
    04.24 Flo Rida: I don't like it, I love it
    04.21 Manu Chao: Me gustas tu (Remix)
    04.16 Brigitte: Hier encore
    04.12 Imarhan: Tahabort

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