Salif Keita Die goldene Stimme Afrikas

Der Sänger Salif Keita gilt als "die goldene Stimme Afrikas". Doch als Albino war ihm der Erfolg nicht in die Wiege gelegt.


Salif Keita
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Salif Keita

Der adelige Clan der Keitas lässt sich bis ins 13. Jahrhundert zurückverfolgen. Doch Salif Keita kommt 1949 als Albino zur Welt - ein schweres Stigma in seiner Heimat Mali. Es dauert Jahre, bis sein Vater überhaupt mit ihm spricht, er wird regelrecht versteckt. Der nächste Schicksalsschlag trifft ihn, als er sein Lehramtsstudium aufgeben muss. Der Grund: er hat mit einem starken Augenleiden zu kämpfen, eine typische Begleiterscheinung des Albinismus. Derart gezeichnet, bricht Keita noch ein Tabu, als er beschließt, Musiker zu werden: als Angehöriger des westafrikanischen Adels singt man nicht, sondern lässt singen.

Neuer Anfang

Keita bleibt nur eine Wahl: er haut ab und geht nach Bamako, wo seine außergewöhnliche Stimme bald von sich reden macht. Er wird bei der Rail Band verpflichtet. Die ist Anfang der 1970er eine der angesagtesten Bands des Landes und Keita sorgt dafür, dass sie noch viel berühmter wird. Doch bald darauf wechselt Keita zu den Ambassadeurs, der Konkurrenz, wo einer der besten Gitarristen Westafrikas spielt: Kanté Manfila. Bis heute arbeiten die beiden zusammen.

Durchbruch

Mit den Ambassadeurs nimmt Keita im damals bestausgerüsteten Studio Westafrikas, dem JBZ in Abidjan, Elfenbeinküste, Anfang der 1980erjahre eines der bis heute schönsten Alben Afrikas auf: "Mandjou". Diese eine Platte genügt, Keita zum neuen Star zu machen. Er träumt von Paris, und als er 1984 auf einem Festival in Angoulême gastiert, nimmt er die Gelegenheit wahr, in die höchst lebendige Afro-Szene an der Seine einzutauchen. Es dauert drei weitere Jahre, bis er sein erstes Solo-Album aufnimmt, doch es bringt ihm sofort auch in Europa den Durchbruch: "Soro", eine bis dahin nicht gekannte Mischung aus westafrikanischen Klängen, Rock und Pop. Ein weiterer Traum wird für Keita wahr, als der von ihm so geschätzte Jazz-Musiker Joe Zawinul 1991 das Album "Amen" für ihn produziert und mit ihm durch die ganze Welt tourt.

Ein Traum wird wahr

Mittlerweile hat Keita das halbe Dutzend Soloalben voll und betreibt in Bamako einen eigenen Club namens "Moffou". So hieß auch sein Erfolgs-Album, auf dem er 2002 nach Ausflügen in ein wenig sterile Pop-Produktionen wieder in akustischem Umfeld sang. Auf dem Song "Yamore" sogar im Duett mit Cesaria Evora. Großartig gerät ihm auch sein nachfolgendes Werk "M'bemba", das er in seinem eigenen Studio in Bamako unter anderem mit Kanté Manfila eingespielt hat. Für "La Différence", zwischen Beirut, Bamako, Paris und Los Angeles entstanden, erhielt er 2010 den höchsten französischen Musikpreis, die Victoires de la Musique. 2012 nimmt er, mit Philippe Cohen-Solal vom Gotan Project, das atmosphärische Album "Téla" auf. Und 2014 nimmt er an einer Reunion-Tour und dem Comeback-Album der Ambassadeurs teil, "Rebirth".

In seinem Studio in Bamako unterstützt Keita derweil auch Nachwuchskünstler, und mit seiner Organisation "SOS Albino" kümmert er sich um Leidensgenossen.


Diskografie (Auszug)
The Lost Album (Cantos, 2005)
M'Bemba (Emarcy 2005)
Remixes From Moffou (Universal, 2003)
Moffou (Universal, 2002)
Papa (Capitol, 1999)
Sosie (1997)
The Mansa Of Mali (Mango, 1995)

Stand: 09.12.2015, 11.58 Uhr