La Brass Banda Laut, lustig, zünftig

La Brass Banda ist eine aus Übersee am Chiemsee stammende Blaskapelle. Sie spielen Bayrische Volksmusik, Punk, Techno und Pop-Cover auf Blechblasinstrumenten, Schlagzeug und E-Bass.


La Brass Banda auf der Bühne
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La Brass Banda

Die Idee für die Brass Banda entsteht 2007 auf dem Dancefloor einer Balkan-Beats-Party. Ein befreundeter DJ lädt damals Trompeter Stefan Dettl und Posaunist Manuel Winbeck dazu ein, sein Set mit ihren Blechbläsern live zu unterstützen. Das Konzept geht auf und die Menge tobt. Kurz darauf entdeckt Dettl die Youngblood Brass Band in New York und weiß: Blasmusik kann auch ohne DJ funky klingen. Schnell versammelt er fünf Studienfreunde beim herzhaften Schweinebraten. Sie entwerfen gemeinsam das Konzept für eine Band die auf der regionalen Musiktradition Bayrischer Ufta-Ufta-Kapellen basiert und gleichzeitig völlig offen für populäre Genres wie HipHop, Techno und Pop sein soll.

Fortan sind sie La Brass Banda: Sänger und Trompeter Stefan Dettl singt, rappt und jodelt im Bayrischen Dialekt, während Andreas Hofmeier an der Tuba seinem Instrument einen technoid pumpenden Staccato-Bass entlockt. Dazu kommen Manuel Windbeck an der Posaune, Manuel Da Coll am Schlagzeug und Bassist Oliver Wrange. Vier der fünf Musiker haben gemeinsam am Konservatorium klassische Musik studiert und wissen, dass La Brass Banda das Gegenteil von dem sein soll was sie bisher gemacht haben. Absichtlich werden alle Harmonieinstrumente weggelassen. Es soll Tanzmusik werden: Laut, lustig und zünftig.

Lederhosenlook als selbstbewusstes Statement

Danach geht alles ganz schnell: Auf dem Albumdebüt Habediehre legen die fünf Musiker vom Chiemsee ihre Blaupause für bayrische Folklore der anderen Art vor. Es folgen rund 200 Konzerte, die sie von Roskilde über Sibirien bis nach Simbabwe führen. Unterwegs entsteht schnell das Material für den Nachfolger Übersee. Doch das Erfolgsrezept sind nicht ihre Studioalben, sondern die Live-Shows von La Brass Banda. Bei ihren Auftritten laufen sie meist wie ein Spielmannszug von hinten in den Saal ein und besteigen barfüßig, in Lederhose und T-Shirt, die Bühne. Mit Tuba, E-Bass und Trompete rocken sie ihr Publikum, wobei sie gerne Pop-Medleys und Zitate von Daft Punk über 10 CC bis Beyoncé einstreuen. Sehr speziell ist auch, wie Stefan "Sepp" Dettl seinen Dialekt, das kehlig-kernige "Kheahmgauerisch", einsetzt: wenn er damit zum Sprechgesang ansetzt, klingt sein regionaler Zungenschlag wie ein entfernter Bruder des jamaikanischen Patois oder des Rapslangs aus Brooklyn. Die Stücke auf Übersee tragen Titel wie "Bierzelt", "Ringlbleame", "Bauersbua" oder "Rotes Hoserl" und erzählen meist witzig-freche Geschichten. Der legere Lederhosenlook ist ein selbstbewusstes Statement und verweist auf ihre Herkunft vom Lande. Doch das Ziel ist es, ihre Blasmusik nicht nur in den Bierzelten und auf den Festen der Feuerwehr zu spielen, sondern sie auch in die Clubs und auf die Rockbühnen der Welt zu tragen.

Popmusikalisches Aushängeschild ihrer Region

Und das klappt erstaunlich gut: Szeneclubs wie der Golden Pudel Club in Hamburg oder das Astra in Berlin sind bei Konzerten der Banda rappelvoll. Die Circus Krone in München ist dreimal hintereinander ausverkauft. Die Wucht der Bläser entfacht bei den Konzerten solch eine Druckwelle, dass außer der Musik nur noch die Anfeuerungspfiffe aus dem Publik zu hören sind. Dabei tanzen Hausbesetzer neben Technofans und Öko-Spießern: Die Brass Banda bietet einen Zufluchtsort vor durchglobalisiertem Pop-Einheitsbrei. Die Leute haben einfach wieder Lust auf dreckige Musik - etwas Handfestes, das sie auf tieferer Ebene berührt. Und schließlich hat das Fünfergespann vom Chiemsee auch das kulturelle Selbstwertgefühl ihrer bayrischen Altersgenossen gestärkt. Denn als bekennende Lokalpatrioten und Botschafter süddeutscher Lebensart sind La Brass Banda für Bayern inzwischen das, was Peter Fox für Berlin und Jan Delay für Hamburg sind: das popmusikalische Aushängeschild ihrer Region.

Diskografie
Übersee (2009, Trikont)
Habediehre (2008, Trikont)

Stand: 23.05.2013, 11.58 Uhr



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