Les Nubians: Stolze Schönheiten
Das historische Nubien liegt im Niltal zwischen Südägypten und dem Norden des Sudans, zwischen Assuan und Karthoum. Bedeutende Reiche und Dynastien gab es dort in der Antike, von denen zahlreiche archäologische Funde künden.
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Les Nubians
Seit diese Kulturlandschaft in den Fluten des Assuan-Staudamms versank und die zuletzt dort ansässige Bevölke-rung in die Großstädte emigrierte, ranken sich Mythen und Legenden um die Region. Es ist eine Art afrikanisches Atlantis. Mit ihrem Namen erinnern Les Nubians an diesen afrikanischen Mythos, und knüpfen zugleich an den Ruf der Nubierinnen als stolze und hochgewachsene Schönheiten an.
Princesses Nubiennes
In Wirklichkeit stammen die beiden Schwestern Hélène und Celia Faussart aber nicht von einem altägyptischen Adelsgeschlecht ab, sondern aus der Stadt Bordeaux im Süden Frankreichs. Ihr Vater ist Franzose, die Mutter kam einst aus Kamerun, und ihre Jugend verbrachten die Geschwister für mehrere Jahre im Tschad. In Frankreich starteten sie ihre musikalische Karriere zunächst als A-Capella-Duo, bevor sie eigene Songs zu schreiben begannen. 1999 erschien ihr Debütalbum "Princesses Nubiennes", das mit seiner eingängigen Mischung aus jazzigen HipHop-Beats, Afropop-Ästhetik und R'n'B-Gesang in französischer Sprache aufhorchen ließ; und speziell ihre originelle Version des Sade-Klassikers "Sweetest Tabou" blieb vielen im Gedächtnis haften.
In den USA avancierte "Princess Nubiennes" damit, völlig überraschend, sogar zum erfolgreichsten französischsprachigen Album des vergangenen Jahrzehnts. Weit weniger überraschend ist, dass die beiden Schwestern seitdem schwer gefragt sind, und in den vergangenen Jahren an mehr als einem Dutzend Alben beteiligt waren, an der Seite von so unterschiedlichen Künstlern wie Towa Tei, den Black Eyed Peas und Talib Kweli. Ihrem neuen, zweiten Album "One Step forward", für dass sie im Gegenzug eine ganze Reihe prominenter Gäste gewinnen konnten, hört man diese neu gewonnene Weltläufigkeit auch an. Aufgenommen wurde das Werk in Kamerun, Jamaika, Frankreich und England, außerdem singen die beiden Schwestern Hélène und Celia Faussart neuerdings auch auf Englisch.
Königliche Souveränität
Musikalisch geht es auf "One Step Forward" tatsächlich einen Schritt weiter, und das nicht nur in eine Richtung: Mit dem Underground-Rapper Talib Kweli heizen sie auf "Temperature Rising" den HipHop-Fans ein. Mit der jamaikanischen Roots-Formation Morgan Heritage wiegen sie sich in souligem Reggae-Groove. Der Produzent IG Culture dreht die Breakbeat-Schrauben an, auf "Amour à mort" schwelgen sie mit dem französischen Neo-Chansonnier Benjamin Biolay um die Wette. Und in "Immortel Cheikh Anta Diop" singen sie, zusammen mit dem Saxofonisten Manu Dibango sowie dem Pianisten Ray Lema, zwei Koryphäen der afrikanischen Musik, ein Hohelied auf den senegaleischen Historiker und Cheftheoretiker des Panafrikanis-mus. Es ist diese Vielseitigkeit und gedankliche Tiefe, die "One Step Forward" zu einem Werk von wahrhaft königlicher Souveränität macht.
Diskografie |
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One Step Forward (Virgin/EMI, 2003) |
Tempelo (Next Music, 2002) |
À L'Olympia (Sonodisc, 1997) |
Pitié (Seigneur Tabu Ley Rochereau 1971 / 1972 / 1973) (Sonodisc, 1995) |
Rocherau, Sam Mangwana & African Fiesta 1968 / 1970 (Sonodisc, 1993) |
Seigneur Tabu Ley Rochereau Et L'African Fiesta 1964 / 1966 (Sonodisc, 1992) |
Soum-Djoum (Sonodisc, 1989) |
Ley, Bel & Tess (1987) |
En Amour Y A Pas De Calcul (1983) |
Stand: 23.05.2013, 11.58 Uhr
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