Maria Rita Ikone der Música Popular Brasileira

Die zentrale Frage im Leben der Maria Rita war: Kann ich leben ohne zu singen? Bis zu ihrem 24. Lebensjahr war sie überzeugt davon, studierte in den USA, wohin sie mit ihrem Vater, dem renommierten Pianisten und Bossa-Musiker César Camargo Mariano ausgewandert war, wollte Journalistin werden und bei ihrer Rückkehr nach Brasilien ein politisches Magazin für Teenager herausgeben.


Maria Rita singt
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Maria Rita

Dann bekam sie ein Buch in die Finger, in dem ein Mann sich zwischen zwei Lebenswegen entscheiden muss - soll er Poet werden oder eine militärische Karriere einschlagen? Maria Rita begriff schlagartig, dass sie diesen Konflikt schon seitdem ihre Mutter, die legendäre brasilianische Sängerin Elis Regina gestorben war, in sich trug. Sie bekam Atembeschwerden, Herzrasen und brach zusammen. Das war der Wendepunkt, Maria Rita ging zurück in ihre Heimat, legte die Selbstzweifel ad acta und stellte sich ans Mikrofon. Zunächst für einen Freund der Familie, Milton Nascimento, auf dessen CD "Pietà" sie etliche der weiblichen Vokalparts übernommen hat.

Das Debüt

Und die erste eigene Platte schloss sich wenig später an: "Maria Rita", der Name des Albums ist Programm, denn nichts anderes als die Stimme der Siebenundzwanzigjährigen steht im Vordergrund und ihre stilsichere Auswahl der Songs. Da finden sich Klassiker der MPB wie "Agora Só Falta Você", der von einem bluesigen Bass veredelt wurde, alte und neue Songs von Milton Nascimento, der kubanische Herzensbrecher "Dos Gardenias", modernisiert und soulig, aber auch Lieder neueren Datums, die extra für sie geschrieben wurden von Lenine oder Marcelo Camelo, dem Sänger der Rockband Los Hermanos.

zeitlose Musik

Maria Rita ist der rote Faden durch alle Stile und Musikepochen. Zeitlos wirkt ihre Art, sich Melodien anzueignen und den Rhythmen mit ihrem Timbre zu folgen. Sie ist glamourös und zaghaft, pathetisch und lasziv, heiter und tiefschürfend, unglaublich präsent und überraschend frisch. Sieht man das lebendige Lächeln dazu, mit dem sie ihre Worte begleitet, kann man der Frau aus São Paulo gar nicht mehr wiederstehen. Minimalistisch die Begleitung dazu.

Ikone der Música Popular Brasileira

Die Dreifaltigkeit aus Bass, Keyboard und Schlagzeug gibt den Ton an, ab und an kommen Bläser oder Streicher dazu, sie alle tragen die Stimme auf Händen. Seitdem ist sie das neue Gesicht der Música Popular Brasileira und ihre Mutter, die an einer Überdosis starb, wird von Wolke Sieben aus stolz herunterschauen. In der Heimat entwickelte sich das Debüt zu einem der meistverkauften Alben seit Jahren. Gerade jenen Journalisten trotzend, die immer wieder optische und akustische Parallelen zu Elis ziehen möchten, hat sie sich aus dem Stand als völlig eigenständige Größe etabliert. Man darf gespannt sein, wie es mit der neuen Ikone der MPB nach ihrer Babypause weiter geht.

Diskografie
Segundo (Warner, 2006)
Maria Rita (CD und DVD, Warner, 2004)

Stand: 23.05.2013, 11.58 Uhr



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    07.07 Ramone: Nouveau Venu Dans L'Endroit
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    06.38 Adriano Celentano: Cumbia di chi Cambia
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