Lokalmatador - Graziella Schazad: "Möchte überall auf der Welt auftreten"
Graziella Schazad aus Hamburg vereint auf ihrem aktuellen Album "India" ihre Wurzeln: Der Westen trifft Fernost und verschmilzt dabei in Indien. Musikalisch setzt die Singer- und Songwriterin dabei vor allem auf Akustik-Sounds von Live-Instrumenten.
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Graziella Schazad
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- Audio: Lokalmatador- Graziella Schazad (03:02 min.) Süpermercado
Wie hast du mit Musik angefangen?
Ich habe mit drei Jahren angefangen, Gitarre zu spielen und mit vier Jahren Geige, obwohl ich immer Klavier spielen wollte. Aber ich vermute, dass ein Klavier einfach zu teuer war. Dann habe ich mit elf, zwölf Jahren angefangen, Gedichte zu schreiben, hab dann angefangen, die auch noch zu vertonen. Und da war mir ziemlich schnell klar, dass ich das machen möchte, was ich heute mache.
Deine Musik ist schon sehr vielfältig. Wie beschreibst du sie selbst?
Meine Musik ist akustische Popmusik, sehr organisch mit vielen Live-Instrumenten. Also ich spiele vor allem sehr viel Geige. Die kommt immer wieder vor in den Songs. Auch live ist das ein großer Bestandteil. Da streiche ich sie auch und das ist so bisschen mein Ausflippart. Aber ich zupfe sie vor allem auch wie eine Gitarre.
Dein zweites Album "India" ist im Februar erschienen. Es hat etwas gedauert vom Debutalbum bis "India". Brauchtest Du eine Kreativpause?
Nein, als ich gerade auf Hochtouren lief mit diesem ersten Album, bin ich schwanger geworden. Und hab langsam wieder angefangen, nebenbei zu schreiben. Und ich bin ganz glücklich, weil ich das erste Mal die Möglichkeit hatte, aktiv mit zu produzieren. Das bedeutet, ich war nicht nur eine Art Dienstleister oder Sänger, sondern ich war wirklich jeden Tag, jede Minute mit dabei und wir haben sehr sehr viel Liebe und Zeit reingesteckt. Und das ist so schön, wenn diese kleinen Impulse alle wahrgenommen werden. Ich glaube, dann kann was richtig Gutes entstehen.
Wie haben deine afghanisch-polnischen Wurzeln deine Musik beeinflusst?
Meine Mutter ist halb deutsch, halb polnisch. Mein Vater kommt aus Afghanistan. Und diese beiden Kulturen haben mich als Kind, aber auch noch heute menschlich sehr beeinflusst. Das ist aber nicht unbedingt in der Musik zu hören. Jetzt mache ich eine kleine Überleitung zum Album, warum es "India" heißt: Weil ich Familie in Indien habe und immer wenn ich in Indien bin, fühlt sich das quasi an, wie ich mich fühle. Also dieses Westliche, was meine Mutter in mir wäre, und dann dieses Fernöstliche, was mein Vater in mir wäre. Und beides ist dort so vereint und lebt in einem unfassbaren Chaos und es ist teilweise überhaupt nicht mit Logik zu erklären und dennoch funktioniert das auf eine eigene Weise.
Wie kommst es, dass du auf Englisch singst und nicht auf Deutsch?
Ich singe auf Englisch, weil, als ich angefangen habe, Songs zu schreiben, gab es zum einen gar nicht diese etablierte deutsche Musikszene, die wir heute haben. Also, wir hatten ein paar Ältere so wie Grönemeyer oder Westernhagen oder so. Das war aber nicht mein Fall. Dann gab es natürlich die Fantastischen Vier, die habe ich auch gerne gehört, aber es war keine Inspiration für mich als Songwriterin. Und ein Großteil meiner Familie lebt in Amerika, ich bin von Kind an dort gewesen. Und weil ich kein Afghanisch spreche und die kein Deutsch, haben wir immer Englisch gesprochen. Und mit denen habe ich auch angefangen, die Gedichte zu schreiben. Und die waren natürlich in Englisch. Außerdem finde ich das so begrenzend für mich. Ich möchte einfach überall auf der Welt auftreten und ich würde es einfach schade finden, wenn die Menschen mich nicht verstehen.
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Stand: 05.05.2015, 21.00 Uhr
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