Lokalmatador - Torpedo Boyz Zurück (zum Glück)

Von Manuel Agostinho

Das wurde auch langsam Zeit! Fünf Jahre nach ihrer tiefsinnig-komischen Ansage "Ich bin Ausländer (leider zum Glück)" sind sie wieder da. Wie gewohnt im Torpedostyle: mit Helm, Rennanzug, einer Prise Humor und natürlich mit frischem Upbeat-Disco-Funk.


Torpedo Boyz: " Revenge of the Ausländer"
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Torpedo Boyz: " Revenge of the Ausländer"


Wer steckt hinter Torpedo Boyz?

Die Torpedo Boyz sind eine Band, die im Studio gar keine Band ist, live aber als Band auftritt und nach außen wie eine Band wahrgenommen wird. Aber nichtsdestotrotz, die Musik findet im Studio mit mir und Rolling Hand statt. Also letztendlich, die Musiker sind nicht zwangsläufig die, die im Studio die Platte einspielen. Aber da wir alle Helme aufhaben, sind wir ja, ähnlich wie die Blue Man Group, recht austauschbar.

Wieso heißt euer neues Album "Torpedo Boyz Don‘t Cry"?

Das Album heißt "Torpedo Boyz Don't Cry" und jeder, der mit der Musik aufgewachsen ist wie viele in unserer Band, also auch mit The Cure, der kann mit dem Titel "Don‘t Cry" was anfangen. Nichtsdestotrotz sind wir auch bei dem Titel gelandet, weil viele ernste und auch traurige Dinge in den letzten fünf Jahren bei uns passiert sind. Und das ist kein Comeback-Album, aber eine Wiederkehr mit neuen Erkenntnissen, auch dass wir da wieder gestärkt zurückkommen und deswegen halt: don‘t cry.

Dennoch hat euer Sound etwas Unernstes?

Ich glaube auch, dass viele unserer Texte einen sehr ernsten Hintergrund haben. Aber nichtsdestotrotz muss Musik Spaß machen. Klar, es gibt Momente, in denen man lieber traurige Musik hört, aber für uns geht es ja auch immer so ein bisschen um Spaß. Wer uns auf der Bühne gesehen hat, weiß ja auch, dass wir eine Band sind, die gute Laune versprüht, und deswegen würde ich nicht sagen, dass wir nicht ernst sein können, aber wir können halt dann doch schon sehr lustig sein.

Der Song "Immer zu spät" erinnert an euren Hit "Ich bin Ausländer (leider zum Glück)".

Bei "Ich bin Ausländer (leider zum Glück)" haben wir sehr bewusst den Japaner den deutschen Text singen lassen, den er nicht geschrieben hat, sondern ich für ihn geschrieben habe, zusammen mit dem Returner. Und der Daisuke, der den Song gesungen hat, der kann eigentlich kaum Deutsch sprechen. Aber das macht es ja eigentlich noch lustiger. Und auf dem neuen Album dachten wir: Mensch, dem Daisuke verpassen wir nochmal einen deutschen Song. Egal, ob er ihn jetzt versteht oder nicht, und ich stand wieder neben ihm in der Gesangskabine, um ihm jeden einzelnen Satz vorher ins Ohr zu flüstern.

In welchen Ländern seid ihr am erfolgreichsten?

Bis zu dieser Nummer "Ich bin Ausländer (leider zum Glück)" wurden wir ja in Deutschland gar nicht wahrgenommen. Wir hatten zwar hier und da einen Song in der TV-Werbung, aber in Deutschland brauchten wir keine Clubtour zu machen. Irgendwann haben wir gemerkt, das funktioniert nicht. Und das war schon komisch, wenn man dann in Hannover vor zehn Leuten spielen und dann zwei Wochen später in St. Petersburg vor 3000. Und dann haben wir halt besonders in Osteuropa, also Polen, Ukraine, Russland bis nach Kasachstan hin in Shows gespielt, wo wir dann auch dachten: Wow, hier geht was!


Stand: 10.11.2015, 17.00 Uhr