Amsterdam Klezmer Band Shtetl-Kultur

Klezmer-Sounds sind heute so universell geworden, dass man sie überall antreffen kann - auch zwischen Holzschuhen und Windmühlen. In der niederländischen Grachten-Metropole offenbart sich mit der Amsterdam Klezmer Band eines der wohl westlichsten Outposts der Shtetl-Kultur.


Amsterdam Klezmer Band
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Amsterdam Klezmer Band

Seit 1996 schmuggelt das Septett um den gebürtigen Ukrainer und Ex-Punk Alec Kopyt Balkanimporte nach Benelux, zunächst nur als Straßentrio, doch seit einiger Zeit auch als international gefeierter Bühnenact mit Auftritten bis hin zur ominösen New Yorker Knitting Factory. Wobei diese Ware erst mal gehörig durchgerüttelt wird, bevor man sie unters tanzende Völkchen bringt: Denn ganz unpuristisch vermengen sich die Zutaten aus jüdischer Tradition und Roma-Musik quirlig mit den Backgrounds der Musiker - außer Alec sämtlich Niederländer.

Und deren Erfahrungshorizonte reichen eben von Jazz über Pop bis zu arabischen Weltmusikterrains. Das merkt man den ungezwungenen, zumeist Originalkompositionen mit russischen, rumänischen oder moldawischen Anleihen an, die auch mal mit Blues, Tarantella oder indischer Rhythmik liebäugeln, getragen von wippendem Akkordeon, süffigem Blech und der leutseligen Stimme Kopyts. Club-Credits erhielt die AKB, als sie ihre Werke 2006 von 13 DJs remixen ließ. Und dies auf dem Label des Frankfurter Electro-Balkanologen Stefan Hantel alias Shantel, der natürlich auch Hand ans Pult gelegt hat. Eine der spielfreudigsten "Ost"-Combos unserer Tage, mit einer turbulenten Brückenspannung von der Krim zur Nordsee.

Diskografie (Auswahl)
Mokum (Essay 2012)
Katla (Essay 2011)
Zaraza (Essay Recordings, 2008)
Remixed!(Essay Recordings, 2006)
Son (Connecting Cultures, 2005)
Katakofti (Kalan, 2003)
Limonchiki (Knitting Factory, 2001)
Malaloka (Syncoop, 2000)
De Amsterdam Klezmer Band (BV Haast, 1999, re-release 2003)

Stand: 15.10.2012, 14.36 Uhr