Asian Dub Foundation Das indische Sprachrohr Großbritanniens

1993 war Asian Dub Foundation (ADF) als Soundsystem angetreten, um den alltäglichen Rassismus in Großbritannien gegen Einwanderer aus Indien, Bangladesh und Pakistan zu denunzieren. Inzwischen auf sieben Bandmitglieder angewachsen, mischt die Londoner Formation bei den Globalisierungskritikern aktiv mit und gilt als wichtigstes politisches Sprachrohr der britischen Asiaten.


Asian Dub Foundation stehen an einer Wand
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Asian Dub Foundation

Die Band um die Gründungsmitglieder DJ Pandit G, Dr. Das und Rapper Deeder Zaman wollte stets den Brückenschlag hinbekommen zwischen politischem Protest und einem neuartigen, wuchtigen Sound, der verschiedene Stile zu einem energiegeladenen Crossover verschmilzt - einer Mixtur aus nordindischer Volksmusik mit tiefen Basslinien, gepaart mit rotzigen Punk-Gitarren, Jungle-Breakbeats und pointierten Rap-Einlagen.

Die Philosophie dieser breit angelegten musikalischen Fusion lautete stets: "Wir nehmen einfach das Beste von allem", aber auch: "Die Musik soll radikal klingen". 1995 erschien mit Facts and Fictions das Debüt-Album. Es folgten R.A.F.I., Rafi's Revenge, Community Music und Enemy of the Enemy. Dieses Werk prangert wieder lokale und globale Missstände an, diesmal unter Beteiligung weiblicher Gäste wie der Hindi-Sängerin Sonia Mehta und der Irin Sinead O'Connor. Nach dem Weggang von Deeder Zaman sind Rocky Singh (Schlagzeug), Pritpal Rajput (Dhol-Trommel) sowie die beiden MCs Aktarvata und Spex zu der Band gestoßen. Für die Homogenität des musikalischen Spektrums - eines zupackenden Soundbilds mit messerscharfen Breakbeats, Dub, Punkrock, Rap, Bhangra, Gnawa-Patterns, Industriegeräuschen und sonstigen Samples - sorgt hier der Londoner Produzent Adrian Sherwood.

Mit Gastmusikern von Juno Reactor und Adam Wren geht es dann auf Tank noch eine Spur härter und elektronischer zu. Thematisiert wird die US-Kriegsmaschinerie und der Terrorismus. Zwischen Tradition und neuer Identität sehen sich Asian Dub Foundation auf der Seite der Menschen ohne eigene Stimme. Als Vorzeigeobjekt einer multikulturellen Idylle lassen sie sich allerdings nicht instrumentalisieren.

Diskografie
Punkara (Naive, 2008)
Time Freeze. 1995/2007: The Best Of (2007)
Tank (Labels, 2005)
Enemy Of The Enemy (2003)
Community Music (Warner, 2000)
Rafi's Revenge (Warner, 1999)
R.A.F.I. (Labels, 1997)
Facts And Fictions (Labels, 1995)

Stand: 23.05.2013, 11.58 Uhr