Bob Marley: Der Reggae-Revolutionär
Mehr als eine T-Shirt-Ikone: Bob Marley ist zum Synonym für Reggae geworden und der größte Star, den Jamaika je hervor gebracht hat. Seine Lieder von Freiheit, Einheit und Liebe begeistern bis heute Menschen aus aller Welt.
-
Bild 1 vergrößern
+
Bob Marley
Bob Marley hat den Reggae um die Welt getragen, hat ihn mit Soul, Funk und Rock bekannt gemacht und die Hitparaden aufgemischt. Seine Songs sind zu Hymnen gegen Rassismus und Willkür geworden und er hat sich vehement für die Legalisierung von Marihuana eingesetzt.
Immer politischer
Geboren wurde Robert Nesta Marley 1945 als Sohn eines englischen Marineoffiziers und einer 18-jährigen Jamaikanerin. Auf Clement Dodds Label Coxsone spielt er mit der Band Wailing Wailers (bestehend aus ihm und seinen Kumpels Bunny Livingstone und Peter McIntosh) zwischen 1963 und 1966 Meilensteine des Rocksteady ein. Ende der 1960er entdeckt Bob Marley die Rastafari-Bewegung für sich. Zentral für die Rastas ist eine Rückbesinnung auf die afrikanischen Wurzeln und der Befreiungskampf der Schwarzen, nicht nur in der Diaspora. Die Grundidee hat Leonard Howell in den 1940ern in Jamaika populär gemacht: der Bruch mit Babylon, den Sklavenhaltern. Die ehemaligen Sklaven sollen nach Afrika zurückkehren und dort vereint leben. Ein Aufenthalt in den USA mit der Mutter - es ist die Zeit der Bürgerrechtsbewegung - wird für Bob Marley zum Wendepunkt, die Texte werden spirituell und treten für die Belange der Schwarzen weltweit ein.
Den Reggae um die Welt getragen
Lee Perry nimmt die Wailing Wailers unter seine Fittiche - vier ihrer Alben, darunter "Soul Rebel“, werden Kult. 1972 gelingt ihnen der Durchbruch in Europa: der britische Produzent Chris Blackwell nimmt die - nun nur noch unter "Wailers" firmierenden Musiker unter Vertrag. "Stir It Up" und "I Shot The Sheriff" werden ihre ersten Welthits. 1975 kommt es zum Bruch der Band: MacIntosh und Livingstone machen sich als Peter Tosh und Bunny Wailer selbständig. Marleys Combo nennt sich fortan "Bob Marley & The Wailers". Ihre Hymne "No Woman, No Cry" wird ein großer Erfolg und Marley zunehmend politisch aktiv. Als Reaktion auf einen bewaffneten Überfall auf sein Haus geht er 1977 ins Londoner Exil. Marleys letzte Lebensjahre sind geprägt von Reisen nach Afrika, durch die er sein soziales Bewusstsein schärft. Große Konzerte und weitere Hits wie "Could You Be Loved" und "Redemption Song“ folgen. Als sein letztes "Uprising" 1980 erscheint, ist Bob Marley bereits todkrank.
Im September 1980 sieht er sich mit der Diagnose Hirntumor konfrontiert, eine Behandlung kommt zu spät. Dennoch tourt er durch Europa, spielt mit den Wailers vor 100.000 Menschen in Mailand, im Dortmunder "Rockpalast" und zweimal im Madison Square Garden in New York. Nur wenige Tage nach einem Klinik-Aufenthalt in Bayern erliegt er am 11. Mai 1981 in Miami, auf dem Rückweg nach Jamaika, seinem Krebsleiden - mit gerade mal 36 Jahren bereits eine Legende.
Viel verehrte Musiklegende
Seine Frau Rita nimmt als Verwalterin seines Erbes eine zwiespältige Rolle ein. Zu den Feierlichkeiten seines 60. Geburtstags kommt die Meldung auf, die Witwe wolle den Leichnam Marleys exhumieren und nach Äthiopien überführen lassen. Stattdessen gibt es in Addis Abbeba am 6. Februar 2005 vor 300.000 Zuschauern ein Gedenkkonzert von pompösesten Ausmaßen. Während sich auf der Bühne Stars wie Angélique Kidjo und Lauryn Hill neben dem Marley-Clan zur Huldigung einfinden, protestieren verschiedene äthiopische Gruppen am Rande gegen die Vereinnahmung ihrer Nation als "Zion" und die Gleichsetzung ihres Ex-Kaisers mit "Gott". Und wie hätte Marley wohl auf das Sponsoring seines Memorial Concerts durch Coca Cola und die Weltbank reagiert? Doch die Faszination hat deswegen nicht abgenommen. 2012 erschien der Dokumentarfilm "Marley" des schottischen Regisseurs Kevin MacDonald, der das Leben des Reggae-Ikone nachzeichnet und viele Weggefährten wie Bunny Wailer, Rita Marley und Lee 'Scratch' Perry zu Wort kommen lässt. 2015 wäre Bob Marley 70 Jahre alt geworden.
Bob Marley im Netz
Diskografie (Auszug) |
---|
Gold (Compilation, 2005) |
Confrontation (1983, postum) |
Chances Are (1981, postum) |
Uprising (1980) |
Soul Revolution (1971) |
Kaya (1978) |
Babylon By Bus (1978) |
Rastaman Vibration (1976) |
Natty Dread (1975) |
Burnin (1973) |
Catch A Fire (1973) |
Soul Rebels (1970) |
Stand: 03.12.2015, 16.28 Uhr
Seite teilen
Über Social Media