Tiziano Ferro: Italo-Pop meets R'n'B
Mit dem Tanzflächenknaller "Perdono" sorgte Tiziano Ferro kurz nach der Jahrtausendwende weltweit für Furore. Dem guten alten Italo-Pop hatte der italienische Sänger einen kräftigen R'n'B-Anstrich verabreicht. Sein Mega-Hit mit den schmissigen Beats und dem einprägsamen Refrain wehte im Sommer 2001 über die Alpen und den Atlantik, und hallte von den Eisdielen in Rimini bis zu den Pizzerien im Ruhrgebiet wider.
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Tiziano Ferro
Geboren 1980 in der modernen Retortenstadt Latina, in der Nähe von Rom, wuchs Tiziano Ferro in einfachen Verhältnissen auf. Sein musikalisches Erweckungserlebnis hatte er in einem Gospelchor, wo er seine Liebe zum US-amerikanischen Soul entdeckte. Seine ersten Versuche, beim prestigeträchtigen Songfestival von San Remo zu reüssieren, waren noch von wenig Erfolg gekrönt. Doch mit "Perdono" änderte sich alles.
In Italien bereits ein Superstar
In Italien ist Tiziano Ferro seither ein Superstar, der Stadien wie Klatschpalten füllt, Hits am Fließband produziert und von Paparazzi verfolgt wird - kurz: Einer der ganz Großen seines Landes, in einer Liga mit Jovanotti, Paolo Conte oder Gianna Nannini. Auch in Lateinamerika wird er gefeiert - obwohl er es sich einmal mit ein paar missglückten Witzen bei seinen mexikanischen Fans fast völlig verscherzt hätte.
Das Coming Out
Seit seinem internationalen Durchbruch nimmt Tiziano Ferro stets spanische Versionen seiner Songs auf. Zuletzt sorgte er mit seiner Autobiographie, die im Oktober 2010 erschien, für Gesprächsstoff.Erst kurz zuvor hatte sich Tiziano Ferro öffentlich zu seiner Homosexualität bekannt. "Trent'anni e una chiacchierata con papà" ("Dreißig Jahre und ein Gespräch mit meinem Vater") beruht auf Aufzeichnungen aus seinen Tagebüchern und handelt nicht zuletzt von seinem Coming Out.
von Soul über Balladenpop
Auf seinem bislang letzten Album "L'Amore è una cosa semplice", das im Jahr 2011 erschien, schlug Tiziano Ferro einen Bogen von Soul über Balladenpop und Jazzklängen zum bewährten Italo-Schmalz alter Schule. Obwohl das Album in Los Angeles aufgenommen wurde und sich der Sänger noch immer vom US-Soul und R'n'B inspiriert zeigt, ist dieser Einfluss etwas in den Hintergrund gerückt. Auf "L'Amore è una cosa semplice" dominieren Töne, die den Geist des Italopop der Achtzigerjahre atmen. Geigen! Große Oper! Starke Gefühle! Schon der Titelsong ist ein Schmachtfetzen, der auch einem Schmusebarden wie Eros Ramazotti nicht schlecht zu Gesicht gestanden hätte. Aber auch die anderen Songtitel des Albums lesen sich, als seien sie einem Fotoroman entsprungen - vom nostalgischen "Paura non ho" ("Ich habe keine Angst") über "Quiero vivir con vos" ("Ich möchte mit dir leben"), das mit Barjazz und Retro-Swing à la Frank Sinatra aufwartet, bis zu "… Ma so proteggerti" ("Aber ich weiß dich zu beschützen"), mit dem er sogar beim Blues lander. Nur am Rande klingt etwas HipHop an: Im Song "La Fine" ("Das Ende"), den sich Tiziano Ferro vom italienischen Rapper Nesli geborgt hat.
Diskografie |
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L'Amore è una cosa semplice (2011, EMI) |
Alla Mia Età (2008, EMI) |
Nessuno é solo (EMI 2006) |
111 - Centoundici (EMI, 2003) |
Rosso Relativo (EMI, 2002) |
Stand: 23.05.2013, 11.58 Uhr
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