I Muvrini Die größten Stars Korsikas

Korsikas polyphone Gesangstradition ist sehr eigen. Bis zu ein halbes Dutzend Männer, die singend im Kreis stehen und sich die Hand ans Ohr halten, sorgen für das typische Bild sowie den spezifischen Klang: Die mittlere Stimme, die siconda, trägt dabei die Melodie, die tiefste Stimme, der bassu, hält den Bass, während die terza, die höchste Stimme, das Klanggebäude mit ornamentalen Ausschmückungen verziert. Soweit es die reine Tradition betrifft, ist diese Musik Männersache - wie auch auf der Nachbarinsel Sardinien, wo die sogenannten Tenores einen vergleichbaren Ansatz pflegen.


I Muvrini singt
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I Muvrini

Doch auf Korsika haben diverse Gruppen und Bands die reine Vokaltradition der "Phagjellas", der korsischen Volkslieder, sowie die poetischen und sakralen Weisen der Insel popularisiert und für die heutige Zeit fit gemacht, indem sie das Erbe aufgefrischt haben. So gibt es heute nicht nur Gruppen, welche ihren Gesangstil mit Instrumenten verstärken, sondern sogar Ensembles, in denen Frauen den Ton angeben.

Tradition trifft auf Pop

Das populärste und kommerziell erfolgreichste Ensemble der Insel aber sind I Muvrini. In den späten Siebziger Jahren gegründet, haben I Muvrini die Öffnung zum modernen Pop wohl am konsequentesten weiter getrieben. Benannt nach einem Wahrzeichen der Insel, den wilden Schafen der korsischen Berge, geht die Gruppe auf zwei Brüder zurück, Jean-Francois und Alain Bernardini, die bis heute den Kern der Band bilden. Gemeinsam mit ihrem Vater Ghjulio Bernardini, einem bekannten Dichter und Sänger, der ihnen die Gesangstradition nahe brachte, entstanden Ende der Siebzigerjahre die ersten Aufnahmen von I Muvrini, die geprägt waren vom Geist jener Zeit, vom politischen Widerstand gegen den französischen Zentralstaat auf Korsika: Das ließ die Gruppe zu einem Symbol werden für das Verlangen nach kultureller Autonomie.

Die größten Stars Korsikas

Erst nach dem Tod des Vaters aber, der 1977 starb, gelang I Muvrini der kommerzielle Durchbruch: Zunächst auf Korsika, wo sie Anfang der Achtzigerjahre zu Helden der aufkommenden Privatradio-Stationen aufstiegen, und später in ganz Frankreich, dass sich für die Vokaltradition aus Korsika zu erwärmen begann. Heute gehören I Muvrini zu den größten Stars des Landes: Sie haben längst auf allen wichtigen Festivals Frankreichs gespielt, und füllen die prominentesten Konzerthallen der Großstädte. Die Verbindung zu ihren korsischen Fans halten sie durch Mammutkonzerte, die sie jeden Spätsommer auf der Insel zelebrieren, und zu denen alljährlich mehrere zehntausend Menschen strömen: Ein Anlass, ausgiebig die korsische Fahne zu schwenken.

Diskographie (Auszug)
I Muvrini & Les 500 Choristes (H'ART Musik, 2007)
Life (DVD und Life-CD, 2006)
Alma (EMI, 2005)
Umani (EMI, 2003)
A Strada - Best Of (EMI, 2000)
Leia (EMI, 2000)
Terra Corsa (Biber, 1997)
Curaggiu (Sony BMG, 1995)

Stand: 23.05.2013, 11.58 Uhr



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