Lokalmatador - Amewu Rapper aus Leidenschaft

Von Ian Vincent Lindig

Amewu aus Berlin ein Einzelkämpfer. Seine technisch versierten, rasend schnell vorgetragenen Raps rollen über Grime, Dubstep und klassische HipHop-Instrumentals. Selbstbewusstsein und Zweifel liegen bei Amewu nah beieinander, politische und persönliche Texte grenzen ihn innerhalb der Szene ab.


Amewu
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Amewu


Wer bist du und wie reagieren Menschen auf deine Musik?

Ich bin Amewu und mache Rapmusik, bei der die häufigste Reaktion ist: "Also eigentlich höre ich ja gar keinen HipHop, aber das fand ich jetzt ganz cool".

Warum ausgerechnet Rap?

Rap hat halt sehr viel Text und ich rede gerne sehr viel und verkompliziere einfache Sachen. Manchmal mache ich es auch gerne umgekehrt und vereinfache komplizierte Sachen. Dadurch, dass Rap aus sehr viel Text besteht, passt das ganz gut und so verstehen wir uns eigentlich ziemlich gut, Rap und ich.

Du bist ein politisch aktiver Musiker und äußerst dich oft zu tagespolitischem Geschehen – kann man mit Musik die Welt verändern?

Ich denke schon, dass man mit Musik die Welt verändern kann – gleichzeitig glaube ich, dass man mit allem Möglichen die Welt verändern kann, aber ich glaube, das ist eine interessante Kombination. Du kommst mit Leuten zusammen, die einfach gerne Musik hören, dann sind die vielleicht auf einer Veranstaltung, wo mehrere Leute spielen. Dann hören die sich meine Texte an oder von irgendjemand anderem, der eine bestimmte Message hat und denen was mitteilen will – und ja, ich glaube dafür ist das ganz gut, so Sachen zu vermitteln.

In der Rapszene bist du bereits sehr gut etabliert – bedeutet mehr Aufmerksamkeit automatisch mehr Verantwortung?

Ich würde nicht sagen, dass jemand, der mehr Aufmerksamkeit hat, für seine Musik auch mehr Verantwortung hat – oder vielleicht sollte ich es lieber umgekehrt formulieren: Dass jemand, der weniger Aufmerksamkeit hat, weniger Verantwortung hat. Ich habe mir bevor ich Aufmerksamkeit bekommen habe schon sehr viel Gedanken darüber gemacht, was ich für Texte schreibe, was ich in meinen Texten sage und was das für Konsequenzen haben kann.

Du bezeichnest dich selbst als Live MC – ist das eine Abgrenzung?

Ich finde es schade, dass es in der Wahrnehmung dann oft so ist, dass es eher darauf ankommt, wie ein Produkt irgendwie zusammengeschnitten und bearbeitet wird und dann als Album rauskommt und teilweise dann überhaupt nicht mehr wiedergibt, welche Fähigkeiten die Person hat, die da aufgenommen wurde. Dass ich mich als Live-MC bezeichne, ist auf jeden Fall in gewisser Hinsicht eine Abgrenzung. Mir hat live Rappen immer mehr Spaß gemacht als im Studio aufzunehmen und Rap ist ja eigentlich genau das: Ich bin irgendwo und ich rappe. Und deswegen grenze ich mich da schon etwas ab, ja.


Stand: 29.09.2015, 09.30 Uhr