Lokalmatador - B6BBO Pioniere der Powerpolka

Von Manuel Agostinho

Wer kurzerhand einen Superlativ zur neuen Genregattung erhebt, hat entweder einen Clown gefrühstückt oder zu tief ins Glas geschaut. Bei B6BBO trifft vermutlich beides zu. Die siebenköpfige Kapelle aus Berlin setzt auf handgemachte Tanzmusik, eindeutige Texte und Gin.


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Wie seid ihr auf die Abkürzung B6BBO gekommen?

Die Rumpfbesetzung des B6BBO hat sich damals auf einer Orchesterprobenfahrt kennengelernt und beschlossen zusammen Musik zu machen. Das war in einer Bungalowsiedlung im brandenburgischen Bukow - wir wohnten zusammen im Bungalow sechs. Und deswegen heißen wir das Bungalow 6 Balkan Beats Orchestra, was ein bisschen irreführend ist, weil wir eigentlich gar kein Balkan machen (lacht).

Bei so vielen lautstarken Instrumenten, wer gibt da den Ton an?

Das mit der Lautstärke ist so eine Sache. Es ist letztendlich wie es im Ska ist, wie es in der Polka ist, wie es natürlich auch im Balkan ist, ein ständiges hochschaukeln. Und da kannst du noch so leise anfangen und noch so langsam anfangen, es ist ein sich gegenseitig hochputschen.

Unter welchen Bedingungen spielt ihr am liebsten?

Der größte Spaß ist glaube ich in mittelgroßen Locations zu spielen, wo du nach einer halben Stunde merkst, dass die Leute fertig sind, weil du sie fertig machst mit deiner Musik. Also ich mein rein körperlich natürlich, seelisch hoffentlich nicht. Und zweitens, also das hatten wir glaube ich auch schon ein paar mal, dass es wirklich von der Decke tropft. Und das es ein schweißtreibendes Ding ist, nach einer Stunde Set sind wir Bläser immer komplett fertig und Arnes Einteiler ist immer komplett durchnässt. Das ist glaube ich das Schönste irgendwie, wenn du so merkst, dass so der Schweiß aus allen Poren, also nicht nur den eigenen, sondern auch aus denen vor der Bühne rinnt.

Lebt ihr wirklich diesen ausschweifenden Lebensstil oder ist das alles nur ein Image?

Unser Lebensstil, den wir durch die Musik und durch die Texte und durch das ganze Auftreten zelebrieren ist natürlich ein bisschen übertrieben, aber im Großen und Ganzen basiert das schon auf der Wahrheit. Dass wir einfach alle sieben miteinander irgendwie doch gut ein Rad abhaben und sehr sehr viel Spaß haben und sehr, sehr viel Scheiße bauen und dass es halt sehr, sehr schön ist, dass gerade solche sieben Idioten sich da zusammen gefunden haben und das dann auch noch in eine musikalische Form gießen können.

Ihr nennt Euch die Pioniere der Powerpolka, wie seid ihr auf den Begriff gekommen?

Also ich find das immer total blöd wenn man eine Band hat und dann gefragt wird, was macht ihr eigentlich für Musik und dann so Leute in unglaublich langen Schachtelsätzen und Aneinanderreihungen von Genres darauf antworten: Ich mache Melodik-Jazz-Trash-Metal oder sowas. Und wir haben uns dann das Kunstwort Powerpolka ausgedacht. Das ist aber sehr, sehr schön, weil wir uns damit auch identifizieren können. Also wir sind dann nicht die x-te Band die Melodik-Jazz-Trash-Metal macht, sondern wir machen Powerpolka und soweit ich weiß gibt es im Moment niemand anderes der so eine Musik macht.


Stand: 07.04.2015, 21.00 Uhr



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