Lokalmatador - Il Civetto: Die Eupho-Melancholiker von der Spree
Musik für vor und nach dem Weggehen sollte es werden. Und irgendwie ist dem fünfköpfigen Berliner Kollektiv dieser Spagat auch gelungen. Ihr Debütalbum pendelt erfolgreich zwischen Euphorie und Melancholie. Wir haben Leo und Leon zum Interview getroffen.
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- Audio: Beitrag von Manuel Agostinho (02:43 min.) Süpermercado
Wie ist Il Civetto entstanden?
Leo: Il Civetto hat in der U-Bahn angefangen. Wir haben uns noch als wir janz kleen waren kennengelernt, als wir 18 oder 19 waren, haben wir zusammen in der U-Bahn Mucke gemacht. Dann ging das irgendwie steil aufwärts. Das ging dann so zwei, drei Jahre und das wurde dann immer größer und wir haben das gar nicht alles ernst genommen, fanden das aber total geil, weil wir halt überall Gästeliste hatten, überall Party gemacht haben.
Worum geht es in eurem Debütalbum?
Leon: Im Mittelpunkt des Albums steht auf jeden Fall das Reisen. Reisen durch die ganze Welt und auch durch Länder, die es so gar nicht gibt, die wir selber erfunden haben. Und es geht vor allem auch darum, Gefühle zu beschreiben, Ausdrucksweisen zu beschreiben. Deswegen picken wir uns wirklich aus jeder Sprache, die wir irgendwie mal ein bisschen gelernt haben das raus, womit wir uns am besten ausdrücken können, weil wir irgendwie glauben aus der Mischung können wir vielmehr sagen, als nur mit einer Sprache sich auszudrücken.
Leo: Dieses Album ist Il Civetto, wie wir es wirklich fühlen, denke ich. Das ist ein Spagat, der uns ganz wichtig ist, irgendwie zwischen einem Freiheitsgefühl, einer Leichtigkeit, die "raus in die Welt und machen" bedeutet, und gleichzeitig einer gewissen Melancholie, die nicht unbedingt eine negative, depressive Melancholie ist, sondern eher etwas Positives hat, eine Besinnlichkeit, bei der man sich über etwas bewusst wird. Und das ist für mich das Album geworden.
Was war euch besonders wichtig?
Leo: Uns war ganz wichtig, dass es halt ein Album wird und deswegen haben wir auch ganz viele Soundteppiche zwischen den Songs benutzt, um die Songs zu verbinden, um so Stimmungen zu schaffen. Damit wollen wir aber niemandem aufdrücken, dass er sich jetzt fühlt wie auf einer anatolischen Kuhwiese, sondern wir benutzen leichte Sounds, bei denen sich jeder hinbeamen kann wo er will. Dahin wo er schon mal oder wo er gerne mal hin möchte. Das ist so ein Ding zwischen: Okay, reales Reisefeeling, "ich reise jetzt", aber auch ein bisschen "ich träume vom Reisen".
Ihr seid alles Berliner Jungs, was macht Berlin für euch aus?
Leon: Berlin war für uns auf jeden Fall so eine Spielwiese, wo wir halt immer alles machen konnten was wir wollten, schon ziemlich früh. Und Höhepunkt ist für uns auf jeden Fall immer Erster Mai, bei DJ Ipek auf der Import-Export Bühne, auf dem Heinrichplatz. Da kommen einfach alle Freunde, alle Mütter sind dabei und das ist für uns auch in der Jugendzeit schon das Event gewesen, wo es abging.
Stand: 03.11.2015, 21.00 Uhr
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