Lokalmatador - Jen Dale Soul, Speck und Spiegeleier

Von Lukasz Tomaszewski

Jen Dale hat schon in Zürich, London und New York gelebt, bevor sie sich in Berlin niederließ. Der häufige Wohnortwechsel und ein musikverrückter Vater prägten ihren Sound, der sich zwischen Motown-Soul und R'n'B bewegt.


Jen Dale
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Jen Dale


Du kommst eigentlich aus Zürich, deine Musik ist aber eher in New York Zuhause - wie kommt das?

In der Schweiz wurde es mir ein bisschen eng, weil sich alle kennen. Man kann sich selber nicht wirklich neu erfinden. Nach meinem Abitur bin ich nach London gezogen und habe da einen Bachelor in Music Performance gemacht, bin dann nach New York gezogen und da mit einem Master of Music Business noch weiter gemacht. New York war, glaube ich, die beste Schule für mich.

Inwiefern?

Ich habe da mit Musikern und Produzenten zusammengearbeitet, mit denen ich sehr viel lernen konnte. Die zum Teil mit meinen Lieblingsidolen schon zusammengearbeitet haben und das ist sehr "humbling". Meine EP, die ich gerade herausgebracht habe, "Jimi, Otis, Bacon & Eggs", habe ich auch in New York aufgenommen und der Sound wurde auch sehr davon inspiriert: Das ist sehr Motown, Memphis, so in die Richtung.

Was fasziniert dich so sehr an Retro-Soul?

Ich wollte einen Sound erzielen, der andere Leute gleich berührt wie mich damals Al Green oder Jimi Hendrix oder Otis Redding berührten. Es trifft einen genau ins Herz. Das Coole war, dass ich die Songs zusammengeschrieben habe mit meinem Produzenten und Co-Writer Brad Allen Williams. Der ist aus Memphis, das heißt, er atmet auch die Musik.

Du musst uns über den Titel aufklären: Was haben Jimi Hendrix und Otis Redding mit Eiern und Speck zu tun?

Die EP ist eigentlich eine Hommage an mein Zuhause und wie ich aufgewachsen bin. Ich bin mit sehr viel Liebe aufgewachsen. Meine Eltern haben beide während der Woche gearbeitet und am Wochenende war "Family-Time". Das heißt, mein Vater hat uns dann immer früh morgens geweckt mit Jimi Hendrix und Otis Redding und all der guten Musik. Und er ist Engländer. Da gab es dann halt zum Frühstück auch Bacon & Eggs, was dann meine Mama meistens vorbereitet hat.

Seit zwei Jahren ist Berlin dein neues Zuhause: Ist New York als Wohnort denn irgendwie noch zu toppen?

Ich bin nach Berlin gezogen, weil mir die Lebensqualität gefehlt hat an New York. New York ist eine Wahnsinnsstadt und hat einen Wahnsinns Drive, aber man muss arbeiten, um zu überleben. Das Schöne an Berlin ist, dass es so eine Ruhe hat, dass man Zeit hat, kreativ zu sein. Ich glaube, Berlin ist super für alles, was Kunst angeht: Je crazier desto besser und es hat auch für alles ein Publikum.


Stand: 31.08.2015, 15.00 Uhr