Lokalmatador - Juju Rogers: In der Zwischenwelt
Vom Label-Praktikant zum MC: Juju Rogers feiert mit "From The Life Of A Good-For-Nothing" gerade sein Albumdebüt. Als Sohn einer Deutschen und eines US-amerikanischen GI pendelt der derzeitige Wahl-Berliner in Reimform zwischen diesen beiden Welten.
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Juju Rogers
Du bist als Sohn einer Deutschen und eines US-Amerikaners zweisprachig aufgewachsen – warum rappst du ausschließlich auf Englisch?
Im Grunde genommen rappe ich auf Englisch, weil ich schlichtweg aus englischer Musik stamme. Ich habe Musik englischsprachig kennengelernt, wurde so sozusagen zivilisiert. Mein Vater hat eine krasse Plattensammlung und da war natürlich nur englischsprachiger Kram dabei. Von Soul, R'n'B, Jazz und so ein Zeug bin ich dann irgendwann auf HipHop gekommen. Das Erste, das Originale, wie ich das kennen gelernt habe, war einfach auf Englisch – also war es für mich gar keine Frage, ob ich jetzt auf Deutsch oder warum ich jetzt auf Englisch rappe. Das war von vornherein klar.
In deinen Songs tauchen sowohl Themen aus Deutschland, als auch aus den USA auf – wo fühlst du dich mehr zu Hause?
Es gibt glaube ich keine Welt, in der ich mich mehr finde – die Zwischenwelt ist genau meine und ich glaube, das macht mich wahrscheinlich zu dem, was ich als Musiker darstelle. Ich bin in einer Stadt groß geworden, wo ich halt mit meinen Homies Köfte essen konnte und gleichzeitig auch irgendwelche Blood-GIs am Start waren. Und genau dieser Mix macht die Musik dann aus, deshalb kann ich in einem Song dann locker von beidem quatschen.
Musikalisch klingen deine Songs auf jeden Fall sehr amerikanisch...
Ich glaube nicht, dass ich mehr Erfahrungen aus Amerika verarbeite als Erfahrungen aus Deutschland, ich glaube, ich finde da eine ziemlich gute Mitte. Und je nachdem, wo ich jetzt gerade bin beziehungsweise was mich jetzt gerade bewegt, das nimmt dann Einfluss auf die Musik. Ich würde das jetzt nicht unbedingt abhängig machen: 'Oh, ich mache jetzt nur amerikanische Themen', ganz im Gegenteil. Ich versuche ja auch, Leute von hier mit der Mucke zu erreichen, dass sie jetzt ein bisschen tiefer reinhören als jetzt nur: 'OK, das ist jetzt Amirap'.
Dein Song "Officer" handelt von rassistischer Polizeigewalt, die Menschen willkürlich auf der Straße trifft. Hast du solche Erfahrungen selbst machen müssen?
In "Officer" sind definitiv zwei Geschichten, die mir 1 zu 1 so passiert sind – und nicht nur einmal, sondern mehrmals. Ich versuche absolut, die rassistische Polizeigewalt, die in Amerika und genauso aber auch in Deutschland vorherrscht, anzukreiden. Also es geht auf jeden Fall absolut gegen Rassismus und rassistische Polizeigewalt oder systematischen Rassismus, der egal wo auf der Welt vorherrscht.
Stand: 18.08.2015, 21.00 Uhr
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