100 Jahre Alan Lomax: Global Jukebox
Alan Lomax war eine der wichtigsten Figuren in der amerikanischen Musikgeschichte des vergangenen Jahrhunderts. Über einen Zeitraum von fast 70 Jahren ist er losgezogen, um traditionelle Folkmusik überall auf der Welt aufzunehmen und festzuhalten.
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Alan Lomax bei Aufnahmen in der Domenikanischen Republik
Die Liebe zum Folk hatte er von seinem Vater John A. Lomax, der mit dem Sammeln von so genannten Field Recordings angefangen hatte. Ab Anfang der 1930er Jahre hat Alan Lomax seinen Vater auf Reisen begleitet und später die Arbeit auf eigene Faust fortgeführt. Zunächst hauptsächlich in den USA und später dann auch in Europa, in der Karibik und Nordafrika. Lomax verfolgte die Idee, jeder noch so kleinen Kultur eine Plattform zu bieten. Er war davon überzeugt, dass jede Kultur ein Recht darauf hat, gehört und repräsentiert zu werden. Aus diesem Grundgedanken entstand seine Idee der 'Cultural Equity'.
Geburtshelfer des Pop
Seine wohl bekanntesten Aufnahmen stammen aus den amerikanischen Südstaaten. Lomax nahm dort u.a. in Gefängnissen auf. Mit den bekannten Prison Recordings präsentierte er afroamerikanische Songs erstmals einem breiten Publikum und ebnete somit der modernen Popmusik den Weg. Es entstanden die ersten Aufnahmen von legendären Blues-Musikern wie Muddy Waters oder Lead Belly in den 1930ern, die als Grundlage für den frühen Rock'n'Roll dienen sollten.
Riesenfundus an Aufnahmen
Natürlich war Lomax nicht der einzige Field Collector von Folkmusik, aber er war der produktivste und wahrscheinlich bekannteste. Insgesamt umfasst sein Archiv ca. 400 Stunden Videomaterial, Tausende Fotos und über 18.000 Sounddaten. Dabei hat er alles festgehalten, was für ihn wichtig war, um eine Kultur als Außenstehender zu begreifen, das heißt Songs, Tänze, lokale Geschichten und auch Witze. Die meisten Aufnahmen stammen von gewöhnlichen Menschen, die traditionelle Songs vorgetragen haben.
Heute ist Lomax Archiv fast vollständig online abrufbar und für Jedermann zugänglich, um daraus zu lernen und für sich selber zu nutzen. Genau das war eines seiner wichtigsten Ziele: Kultur für zukünftige Generationen zu erhalten und im Idealfall daraus Neues entstehen zu lassen.
Stand: 30.01.2015, 17.00 Uhr
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