Musikspecial - Zum 70. Geburtstag von Bob Marley: Die Legende und ihr Vermächtnis
Bob Marley hat Reggae auf der Welt verbreitet. Die jamaikanische Ikone inspiriert bis heute Menschen in Neuseeland, Indonesien oder auf dem afrikanischen Kontinent. Seine Botschaften über Liebe, Gleichheit und Freiheit hat er in zeitlose Songs verpackt, zu denen gefeiert und protestiert wird.
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Bob Marley wäre am 6. Februar 2015 70 Jahre alt geworden.
"Die meisten Wandbilder in Jakarta sind Bilder von unserem ersten Präsidenten Sukarno, danach kommen Che Guevara und Bob Marley. Das zeigt, dass Marleys Botschaft universell und zeitlos ist und kulturelle Grenzen überwinden kann", sagt Ras Muhamad, der bekannteste Reggae-Sänger aus Indonesien. Natürlich heißt auch sein Vorbild: Bob Marley. Wie kein anderer Künstler aus Jamaika hat Marley den Reggae bis in die letzten Winkel des Globus getragen. Seine Lieder von Freiheit, Einheit und Liebe begeistern bis heute Menschen aus aller Welt - unabhängig von Hautfarben, Alter und sozialem Status.
Von Trench Town zu Weltruhm
Dass Bob Marley mal ein Vermittler zwischen verschiedenen Kulturen werden sollte, war ihm quasi schon in die Wiege gelegt worden. Geboren wurde er vor 70 Jahren am 6. Februar 1945 als Sohn einer Jamaikanerin und eines britischen Offiziers. Nach der Kindheit auf dem Land zieht er in die jamaikanische Hauptstadt Kingston, in das Armenviertel Trench Town. Hier gründet er 1963 mit Peter Tosh und Bunny Wailer die Band The Wailers. Nur ein Jahr später brachten sie ihren ersten Hit "Simmer Down" raus - ein Plädoyer gegen Gewalt, bei dem geschickt eine politische Botschaft in eine eingängige Melodie verpackt wurde. Mit dieser Mischung würde es Marley bald zu Weltruhm bringen.
Der Konsens-Rebell
"It takes a joyful sound to make a world go 'round", so besingt Bob Marley 1977 die "Punky Reggae Party" und thematisiert damit die Verbindung zwischen der jamaikanischen Reggaeszene und der britischen Punkbewegung. Musik dient hier als Brücke zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft. Bob Marley appelliert in seinen Songs immer wieder an ein Gemeinschaftsgefühl und thematisiert oft auch eine antikapitalistische, revolutionäre Haltung. Damit können sich notleidende Menschen identifizieren. Und auch diejenigen, die auf ein besseres Morgen hoffen, finden in seinen Songs Trost, Hoffnung und Halt.
Rastaman Vibration
Ende der 1960er entdeckt Bob Marley die Rastafari-Bewegung für sich. Zentral für die Rastas ist eine Rückbesinnung auf die afrikanischen Wurzeln und der Befreiungskampf der Schwarzen, nicht nur in der Diaspora. Die Religion verbindet Spiritualität mit sozialem Bewusstsein. Als Simbabwe 1980 unabhängig wird, will Marley unbedingt bei der Unabhängigkeitsfeier auftreten und finanziert den Auftritt selbst. Während des Konzerts kommt es zu tumultartigen Szenen, und die Ordnungskräfte setzen Tränengas ein. Die ganze Band rennt von der Bühne, Bob Marley aber bleibt beim Publikum.
Legende mit Plan
"Bob Marley ist für mich eine lebende Legende", sagt auch der 23jährige Reggaesänger Chronixx, der Hoffnungsträger der karibischen Musikwelt. Er gehört zu einer jungen Generation von Künstlern, die seit ein paar Jahren den Roots Reggae revitalisieren und sich dabei den revolutionären Geist Marleys beziehen. Sie haben auch von ihm gelernt, wie man sich außerhalb von Jamaika am besten verkauft - und dabei trotzdem den Geist der Musik bewahrt.
Stand: 06.02.2015, 00.00 Uhr
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