Süperunterwegs - Jamaika Urlaub im Rasta-Dorf

Von Ellen Köhlings

Beim Stichwort Jamaika fallen einem Schlagworte wie Reggae, Rasta, Marihuana ein. Die spielen bei unserem Reiseziel zwar auch eine Rolle. Doch im Rasta Indigenous Village - kurz Rasta Village - geht es vor allem um Erfahrungen jenseits der Klischees.


Urlaub im Rasta-Dorf
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Urlaub im Rasta-Dorf

Wer von Deutschland aus nach Jamaika fliegt, landet an der Nordküste in Montego Bay. Dort warten bereits Busse, um Touristenladungen in die einschlägigen All-Inclusive-Hotels zu karren. Von Land, Leuten und der vielfältigen Kultur bekommen diese Besucher nicht viel mit. Seit einigen Jahren machen sich immer mehr - vor allem deutsche - Individualreisende auf nach Jamaika. Sie wollen mehr über die Lebensweise von Rastafari erfahren, die Bob Marley einst in die Welt getragen bzw. besungen hat. Auf dieses Interesse hat ein Projekt abseits der ausgelatschten Touristenpfade reagiert: das 2008 ins Leben gerufene Rasta Indigenous Village.

Das Dorf liegt 20 Autominuten von der Touristenmetropole Montego Bay entfernt in den kühlen Hügeln der Montego River Gardens, inmitten üppiger Natur. Ein Guide nimmt die Beuscher in Empfang und führt sie über einen klaren, kalten Fluss. Der ist flach genug, sodass es reicht, die Hosenbeine hochzukrempeln. An anderen Stellen bietet sich der Fluss zum Baden an. Der Guide ist versiert in Pflanzenkunde und erklärt den Besuchern die Flora. Ein Bambustor mit einer grün-gold-roten Flagge markiert den Eingang zum Rasta Village. Über einen Trampelpfad gelangt man direkt zum Dorfplatz, in dessen Mitte sich eine große Feuerstelle befindet. Auf einer Bühne haben sich Rastas versammelt, die die Besucher mit Trommelklängen im Rhythmus des Herzschlags begrüßen. Willkommen im Rasta Village!

Ein utopischer Lebensentwurf

Hier leben an die 30 Rastas, darunter Ärzte, Lehrer, Architekten. Den Besuchern gegenüber sind sie sehr offen. Das ist erstaunlich, denn Rastafari entstand in den 1930er Jahren vor allem als Antwort auf Sklaverei und Kolonialismus. Oberste Priorität ist es, im Einklang und in Harmonie mit der Natur und anderen Menschen zu leben und sich für gleiche Rechte für alle stark zu machen, wie es in vielen Reggae-Songs thematisiert wird. Den Rastas geht es um Naturverbundenheit, Spiritualität, Selbsterkenntnis. Einer der wichtigsten Grundsätze von Rastafari lautet, dass Gott nicht im Himmel residiert, sondern sich in jedem Einzelnen manifestiert. Also ist das Göttliche Teil eines jeden Einzelnen. Dieses Göttliche lässt einen Gutes tun. Dadurch fühlen sich Rastas nicht nur für sich selbst verantwortlich, sondern für die gesamte Schöpfung - für Menschen, Tiere und Pflanzen. Das drückt sich in ihrer Lebensweise aus: Livity, wie es die Rastas nennen.

Rasta Livity


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Livity - Das Göttliche lässt einen Gutes tun. Dadurch fühlen sich Rastas nicht nur für sich selbst verantwortlich, sondern für die gesamte Schöpfung – für Menschen, Tiere und Pflanzen.

Bevor sich die Rasta-Kommune auf diesem wunderschönen Fleckchen niedergelassen hat, haben die Mitglieder einen großen Kräutergarten angelegt, um der Erde etwas zurückzugeben. Die Bewohner bauen ihr Essen selbst an, alles biologisch. In einem nach allen Seiten hin offenen Restaurant können Besucher Ital Food genießen: So nennen Rastas ihre Diät, die auf Obst, Gemüse und Hülsenfrüchten basiert und somit strikt vegan ist. Beliebt ist vor allem der Ital Stew, ein Eintopf, dessen Zutaten je nach Saison variieren. Ihre Wohnhäuser sind aus natürlichen Materialien wie Holz und Bambus. Rastas leben den bei uns so oft bemühten Begriff der Nachhaltigkeit seit Jahrzehnten. Im Rasta Village möchten sie ihr Wissen mit Interessierten teilen und ihnen einen Einblick in ihre Kultur gewähren.

Meditation im Peace Garden

Das Rasta-Village hält ein breitgefächertes Angebot bereit. Von einem Koch kann man sich in die vegane Rasta-Küche einführen lassen. In einer Tour durch den Kräutergarten erfährt man mehr über Gewürze und Heilpflanzen. Ein dort lebender Arzt erklärt, welches Kraut gegen welches Wehwehchen hilft. Der so genannte Peace Garden lädt zur Kontemplation und Meditation ein.

Wer sich betätigen möchte, kann in einem großen Baumhaus Yoga- oder andere Kurse belegen. In einem audiovisuellen Museum werden Filme über die Rastafari-Kultur gezeigt, die anschließend in Diskussionsrunden gemeinsam mit den Besuchern besprochen werden. Jeder ist eingeladen, sich einzubringen - auch musikalisch. Wer mag, kann einen Trommelworkshop besuchen oder in die abendlichen Gesänge einstimmen. Andenken wie selbst hergestellter Schmuck, Kleidung und Kräutertinkturen - alles aus natürlichen Materialien - können in einem Shop, der Solomonic Mall, für kleines Geld erworben werden.

Man kann sowohl tage- als auch wochenweise ein Cottage im Rasta Village mieten. Eine Übernachtung für zwei Personen kostet inklusive veganem Frühstück 100 US-Dollar. Ein Urlaub im Rasta-Dorf ist jedem zu empfehlen, der mehr über diese Kultur erfahren möchte und bereit ist, auf Luxus zu verzichten. Rasta ist mehr als Reggae und Kiffen.


Stand: 05.08.2015, 21.00 Uhr



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