Süperunterwegs - Lüttich Design, Historie und Wacholderschnaps

Von Sabine Loeprick

Egal ob mit dem Zug oder dem Auto, das westbelgische Lüttich oder Liège ist von Deutschland aus mehr als bequem zu erreichen - und somit gerade im Herbst ein perfektes Ziel für einen Kurztrip.


Dach des Lütticher Bahnhofs, gestaltet von Stararchitekt Calatrava
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Dach des Lütticher Bahnhofs, gestaltet von Stararchitekt Calatrava


Wer historische Gebäude mag, für den gibt's in der 200.000-Einwohner-Stadt eine Menge zu entdecken: mittelalterliche Kirchen, stattliche Paläste (wie das prinzbischöfliche Palais am Place Saint-Lambert), eine Treppe mit 374 Stufen und jede Menge enge Straßen mit Kopfsteinpflaster und schiefen Fachwerkhäusern. Dazu viele Museen - zum Beispiel in einem ehemaligen Art Déco Schwimmbad.

Aber auch Architekturfans kommen auf ihre Kosten. Lüttichs Bahnhof zum Beispiel wurde von Stararchitekt Calatrava gebaut - eine beeindruckende Konstruktion, die man sich unbedingt ansehen sollte. Rund um den Bahnhof entsteht ein neues Viertel, eine von vielen Stadtplanungsmaßnahmen, die noch zur Bewerbung um die Austragung der Expo 2017 angeschoben wurden. Auch wenn längst eine andere Stadt den Zuschlag bekommen hat: Der Imagewandel in Lüttich geht weiter, unter anderem mit dem Bau einer 12 Kilometer langen Straßenbahnlinie und der Einrichtung eines Radwegenetzes.

Kunst und Design in kleinen Seitenstraßen

Acrylbilder in Kachelgröße, Uhren und Schmuck aus gerettetem Haushaltsmüll, knallbunte Filzhüte, Taschen aus recyceltem Kunststoff - in Lüttich entstehen ständig neue Orte für Kunst, Kultur und Design: in leerstehenden Geschäften oder Kellerräumen, in den Seitenstraßen der historischen Innenstadt oder in Bezirken wie Saint-Denis oder Outremeuse. Das Viertel liegt auf einer Insel im Fluss Maas und inspirierte Krimiautor Georges Simenon (der in Lüttich geboren wurde) zu einer ganzen Reihe von Romanen.

Immer freitags und samstags strömen die Lütticher hier zum Flohmarkt, auf dem geht's fast genauso bunt zu wie auf dem Sonntagsmarkt "La Batte" am Ufer der Maas, wo es nicht nur Gemüse, Käse, Textilien und Brot zu kaufen gibt, sondern auch lebendes Geflügel. Und natürlich reichlich belgische Spezialitäten - von Pralinen über Fritten bis hin zum Péket, der Lütticher Variante des Wacholderschnapses.


Stand: 09.09.2015, 18.00 Uhr