Süperunterwegs - Kolumbien Der neue Geist Kolumbiens

Von Julian Lang

Kolumbien ist ein Land, dessen Bild in den letzten Jahren stark gelitten hat. Viele denken an Drogenkriege, Kriminalität und Rebellen, die Anschläge verüben. Vor allem haben viele Reisende Bedenken, dass eine Tour nicht sicher sein könnte - dabei hat das Land viel zu bieten.


Eine brennende Fackel im Sonnenuntergang am Strand von Palomino
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Eines stellt man sofort fest, die Kolumbianer wollen vor allem davon überzeugen, dass man als ausländischer Tourist willkommen ist. Dieses Land und seine Menschen versprühen jede Menge Lebensfreude - und das ganz bewusst. Wie beispielsweise auf Musikfestivals, die vor allem in den Küstenstädten wie in Cartagena die Einheimischen und auch die Touristen begeistern. Auch wenn den Menschen noch die schwere Zeit der Bandenrivalitäten - vor allem der gewaltsamen Zeiten unter dem Drogenpatron Pablo Escobar in den Knochen sitzt - vielleicht auch gerade deshalb versuchen die Kolumbianer das alte Bild ihres Landes abzuschütteln und mit herzlicher Gastfreundschaft zu überzeichnen.

Sicherheit: Grundregeln beachten

Bei einer Reise durch das Land, begegnet man immer wieder Touristen, die sich im Vorfeld ihrer Reise große Sorgen um die Sicherheit in Kolumbien gemacht haben. Ihre Befürchtungen haben sich vor Ort schnell relativiert: "Ich meine, dass Kolumbien mittlerweile wieder ein 'normales' Land ist - da muss man sich keine Sorgen machen, weil halt auch die Leute freundlich sind und sich freuen, dass hier endlich wieder Leute hinkommen, um zu reisen", sagt Michael Taro aus München. Er hat vor allem die Erfahrung gemacht, dass die Kolumbianer sich mehr um die Sicherheit der Touristen sorgen, als die Touristen selbst. Man muss sich natürlich eins klarmachen: Bestimmte Sicherheitsmaßnahmen sollte man auf jeden Fall einhalten. Zum Beispiel ist es immer besser, zu zweit zu Reisen und möglichst wenig Geld oder Wertgegenstände bei sich zu haben. Wer mit dem neuesten Smartphone rumfuchtelt, der läuft eher Gefahr, auch Kriminelle anzuziehen. Das gilt natürlich auch fürs Nachtreisen. Nachts sollte man noch mehr darauf achten, in welcher Gegend man sich aufhält. Viele Kolumbianer aber glauben, dass die Medien die Angst fördern. Aber das sei nicht die Realität, sagen sie. Immer wieder wird betont, das Land sei im Moment stabil, aber das Bild in der Öffentlichkeit sei oft immer noch veraltet. Dennoch: Als Grundregel gilt, vor allem in den Großstädten wie Bogota oder Medellin und auch Cartagena im Norden Kolumbiens auf jeden Fall mit Taschendieben zu rechnen - aber das ist ja in fast jeder Großstadt auch hier in Europa ein Problem.

Abseits der Städte

Im Norden Kolumbiens legt sich ein warm-wohliges Gefühl um den Reisenden. Der Eindruck: Hier ist erstmal alles ein ganzes Stück entspannter. "Ich glaube der Sternenhimmel ist hier das Faszinierendste, weil es einfach nicht so viel Licht gibt. Hier tickt einfach alles ein bisschen anders, auch wenn das Meer ganz schön wild ist." Eva Lorine aus Frankfurt hat am Strand von Palomino mit ihrer Freundin Paulina die Seele baumeln lassen. Rund um Palomino sollte man aber für jede längere Reise ein bisschen mehr Zeit einplanen, weil die Straßen hier einfach nicht so gut sind. Deshalb gibt es auch immer wieder große Staus. Für 30 Kilometer braucht man mit dem Bus schon mal anderthalb Stunden. Doch die Sandstrände und auch die entspannten Kolumbianer in dieser Region, sind ein guter Ausgleich zu den hektischen Großstädten.


Ciudad Perdida, eine erst 1975 entdeckte Ruinenstadt des Volkes der Tairona, liegt mitten in einem dicht bewachsenen Bergregenwald-Gebiet in der Sierra Nevada in Kolumbien
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Die verlorene Stadt

Alleine die Natur in Kolumbien ist tatsächlich schon die Reise wert. Von Flusslandschaften mit Hochebenen, karibischen Sandstränden und natürlich auch dem subtropischen Regenwald gibt es hier unglaublich unterschiedliche Gebiete. Natürlich sind da erstmal die Nationalparks eine gute Adresse, weil diese Gebiete besonders geschützt sind. Vor allem der Weg zur Ciudad Perdida, der verlorenen Stadt, ist es wert, die Wanderschuhe auszupacken. Die Wanderung führt durch felsige Gebirge, über enge Pässe und durch dichten Urwald. Eine Wanderung, die es in sich hat, auch weil es tagelang keinen Strom und nur in ausgewählten Camps fließend Wasser gibt. Die Ciudad Perdida liegt im Norden Kolumbiens und ist neben Machu Picchu eine der größten wiederentdeckten präkolumbischen Städte Südamerikas. Die Wanderung dauert insgesamt vier bis fünf Tage, wobei man dann auch täglich bis zu acht Stunden unterwegs ist. Und man kann die Stadt auch nur zu Fuß erreichen. Allerdings kostet so eine Wanderung auch etwas: Umgerechnet ca. 120 Euro, weil die Tour durchs geschützte Gebiet nur über eine von vier Agenturen gebucht werden kann.

Vielfältige Küche

Auch essenstechnisch hat Kolumbien einiges zu bieten. Die Kolumbianische Küche ist vor allem sehr vielfältig, weil sie oft ein Mix aus anderen lateinamerikanischen Gerichten ist. Aber in San Gil in Zentralkolumbien kann man eine besondere Spezialität genießen: Und zwar gebratene Ameisen. Die Familie von Marvel Castellanos bereitet diese seit Jahrzehnten zu. Vor allem in der Regenzeit werden die Ameisen von Bauern aus der Gegend "geerntet". Das hat in der Familie eine jahrzentelange Tradition und es gibt verschiedene Formen der Zubereitung. Erstmal werden Flügel und Beine entfernt. Manchmal werden sie dann frittiert. Marvel Castellanos macht es aber so, dass sie die Ameisen in Wasser und Salz bei wenig Hitze brät - ganz ohne Öl. Die Ameisen in Kolumbien sind allerdings von einem deutlich größeren Kaliber als unsere Heimischen - manchmal über einen Zentimeter lang. Von der Konsistenz sind sie irgendwo zwischen Chips und Nüssen einzuordnen. Eine Spezialität, die man wenigstens mal probieren sollte.


Stand: 04.11.2015, 16.15 Uhr



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