Süperunterwegs - Madrid El Clasico

Von Katja Garmasch

Das ist schon ein "El Clasico": Barcelona gegen Madrid - welche spanische Großstadt ist lebens - und liebenswerter? Darüber streiten sich Spanier seitdem es Spanien gibt. Die Touristen entscheiden sich meist für Barcelona. Trotzdem oder gerade deswegen: Auch ohne Strand ist Madrid cooler und entspannter.


Platea Foodmarket
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Platea Markt - Ein ehemaliges prachtvolles Theater.

Willst du gut essen, Kunst sehen, feiern und dich lebendig fühlen? Dann geh nach Madrid! Denn in Barcelona will dich keiner mehr! In den Barrios wie Gracia oder Raval schreiben Einheimische auf Plakaten und Graffitis: "Touris raus!", "Gentrifikation ruiniert unser Leben!", Barcelona ist teuer, überlaufen und ist zum Opfer des eigenen Hypes geworden: In den Bars sind mehr Erasmus-Touristen als Einheimische, die Playas verkommen zum Ballermann und wenn man die obligatorische Gaudi-Bauten anschauen will, muss man sich im Voraus anmelden und dann viel Geld zahlen, um dann irgendeinen Selfie-Stick ins Auge gesteckt zu bekommen.

Matadero Madrid


Madrid ist weniger aufgeregt und trotzdem sehr schön: Genug koloniale Prachtbauten, vom Klassizismus bis Jugendstil, für Sehenswürdigkeiten-Abhacker: Das Gold der Incas wurde wirklich großzügig und geschmackvoll ausgegeben. Und für die Metropol-Cosmopoliten gibt's eine lebhafte Kulturszene. Zum Beispiel in Matadero: Ein Schornstein kündigt das riesige Gelände von Weitem an. Im 18. Jahrhundert war es ein Schlachthof. Jetzt Zentrum für alle Kunstarten: Design, Kino, Theater, bildende Kunst, Medienkunst, Architektur, zum Schaffen und für Gruppenausstellungen. Die Räume sind ein Coworking Space für selbständige Kreative. Aber man kann hier auch auf dem riesigen Hof in der Sonne liegen, Kaffee trinken, abends Arthouse-Filme schauen, oder Party machen. Am Wochenende sind hier Floh-, Design- oder Foodmärkte und die besten Konzerte der Stadt.

Aber vor allem kann, nein, muss man in Madrid essen. Und trinken. Die Madrileños feiern Essenskult immer und überall: und es ist lecker und selbst für spanische Verhältnisse preiswert.

Food-Tourismus


Am besten: man geht auf die Märkte und lässt sich den Kopf verdrehen von der Auswahl und der Atmosphäre. Es gibt viele überdachte und beheizte Märkte in Madrid voller bester Produkte und Delikatessen - wo man hungrig reingeht und hungrig rausgeht - weil die Auswahl so groß ist, dass man sich nicht entscheiden kann. Mercado de San Anton, Mercado de San Miguel und neu in der Stadt: Platea Markt. Das ehemalige prachtvolle Theater ist jetzt wahrscheinlich der feinste Foodmarket der Welt mit sechs Michelin-Sternen: hier haben die besten Köche von Madrid ihre kleinen Filialen aufgemacht und bieten ihre Sternekost bezahlbar an, to stay or to go. Man kann sich aber auch von allem ein bisschen auf den Tisch stellen und eine Show auf der Bühne anschauen. Alles ist hier ein bisschen nobler.

Salsa im Blut


Beim Mercado de San Fernando gibt es am Wochenende Tanzkurse. Bei internationalen Tapas kann man die sich drehenden Paare und im Takt schwingenden Hinterteile beglotzen und merken: Madrid hat nicht nur Rioja und Alioli im Blut, sondern auch Salsa.

Vor dem Hype

Und dann: Platz im Bauch schaffen für den nächsten Gang oder Tapa - am besten mit einem Spaziergang im anliegenden Viertel Lavapies. Auf den Plätzen sitzen Afrikaner, Kinder spielen Fußball und Opas aus Maghreb trinken Tee, während pakistanische Fliegende Händler Dosenbier an Hipster verkaufen. Zurzeit ist das der authentischste und interessanteste Stadtteil Madrids. Einwanderer aus aller Welt leben hier neben alteingesessenen Madrider Arbeitern. Aber auch hier macht sich Gentrifizierung breit: junge Trendsetter ziehen rein, Polizei sorgt für Sicherheit - Haschisch-Dealer wurden verdrängt, die Preise steigen. Trotzdem bekommt man hier das Gefühl dafür, wie lebendig, schmutzig und multikulturell Madrid sein kann.


Stand: 22.10.2015, 11.00 Uhr



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