Süperunterwegs - Rumänien Kontrastreiche Facetten eines Landes

Von Carmen Sadowski

Den meisten Menschen fällt zu Rumänien sofort Dracula ein, vielleicht noch Ex-Diktator Ceaușescu oder die wilden Karpaten. Aber sonst? Dabei ist Rumänien ein spannendes Land. Ein Land mit freundlichen Menschen, spektakulären Landschaften - und mit viel zu vielen Vorurteilen belastet.


Großer Ring in Hermannstadt, in Rumänien.
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Großer Ring in Hermannstadt, in Rumänien.

Der weiße Fleck auf der touristischen Landkarte schillert in Wirklichkeit bunt. Glitzernde Clubs, prächtige Paläste, zwischendrin sozialistische Plattenbauten - das ist Rumänien. Aber auch traditionelle Dörfer, weite Landschaften und Kirchenburgen finden Besucher in dem osteuropäischen Land. Römer, Ungarn, Deutsche, Osmanen, Österreicher haben ihre Spuren hinterlassen: in den Bauten, der Sprache, der Küche. Die Kölnerin Diana Stanescu schwärmt von kontrastreichen Facetten eines Landes, mitten im Wandel, gut zwei Flugstunden von Deutschland entfernt. Sie ist im Ceaușescu-Regime aufgewachsen, kam mit elf Jahren nach Deutschland und hat als Journalistin in der alten Heimat (fast) jeden Stein rumgedreht. Dabei herausgekommen ist ein siebenhundert Seiten dicker Reiseführer, der mit Vorurteilen, um Autoknacker und Vampirwitzen, ein für alle Male aufräumen soll.

Bären, historische Altstädte und Prinz Charles


Die Altstadt von Bukarest: das Lipscani-Viertel.
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Die Altstadt von Bukarest: das Lipscani-Viertel.

Die Autorin reiste auf den Spuren von Prinz Charles nach Siebenbürgen. Die historischen Altstädte von Hermannstadt, Kronstadt und Schässburg gehören zu den schönsten des Landes. Im Dorf Viscri (auf deutsch: Weißkirch) nennt der britische Thronfolger ein Ferienhaus sein eigen. Wenn nicht gerade der Prinz sein Haupt auf die Kissen bettet, können Urlauber dort übernachten.
Wer rumänische Traditionen kennenlernen möchte, ist in den urigen Maramures im Norden richtig. Die ursprünglichste Region ist berühmt für ihre Holzkirchen, die auf der Weltkulturerbe-Liste stehen. Von seiner Schokoladenseite zeigt sich das ländliche Rumänien auch in der Bucovina, mit den bemalten orthodoxen Klöstern. Wanderer finden in den Karpaten nicht nur riesige zusammenhängende Waldgebiete wie sonst fast nirgends in Europa, sondern auch ein Reservat für "ausgediente" Zirkus- und Zoo-Bären.
Ein "Muss" für Naturfreunde ist eine Tour ins Donaudelta, einem kilometerweiten Labyrinth aus schwimmenden Inseln und Flussarmen mit der größten Pelikankolonie des Kontinents. Man kann die Stille der Dörfer auf sich wirken lassen, man kann sich aber auch in Bukarests Altstadt unter das hippe Partyvolk mischen und feststellen, dass das Kapatenvolk nicht nur aus Trachtenomas und Trainingsanzugsträgern besteht, sondern auch aus eleganten Städtern, gut ausgebildeten Jungunternehmern und lässigen Studenten.


Stand: 29.04.2015, 21.00 Uhr