David Bowie ist tot: "Wir haben einen Helden verloren"
Vollkommen unerwartet wird die Rockmusik von der Nachricht schockiert, dass David Bowie gestorben ist. Vor wenigen Tagen erst wurde der Brite 69 Jahre alt. Zu seinem Geburtstag erschien das Album "Blackstar“, das nun zu seinem Vermächtnis geworden ist.
-
Bild 1 vergrößern
+
Musikalischen Zickzackkurs: David Bowie mischte Rhythm 'n' Blues, Rock, Pop, Soul und andere Musikströmungen und war seiner Zeit meistens voraus.
Einer der wichtigsten Rockstars auf diesem Planeten ist von der Bühne abgetreten. Geboren 1947 in London als David Robert Jones steigt sein Stern in den 60er-Jahren, der Beatzeit. 1969 mit der Single "Space Oddity" ist er bereits ganz weit oben angekommen. Er wird der Inbegriff des Popchamäleons, hat das ständige Rollenspiel in der Popmusik erfunden. Mit der Figur des Ziggy Stardust als seinem Alter Ego. In der jüngst in Berlin stattgefundenen Ausstellung über sein Leben sah man, wie viele Bühnenkleider - Hunderte! - er als Alien, Gigolo, Marlene Dietrich trug, er schlüpfte in etliche Rollen. Er liebte das ständige Spiel mit dem Aussehen. Wurde berühmt für seine femininen, "gender-bending" Kleidungen und dem Wechsel der Geschlechterrollen. Nicht umsonst war er eine Identifikationsfigur der Schwulen und der Bisexuellen und eine Stil-Ikone.
January 10 2016 - David Bowie died peacefully today surrounded by his family after a courageous 18 month battle... https://t.co/ENRSiT43Zy
— David Bowie Official (@DavidBowieReal) January 11, 2016
Einfluss in der Rockgeschichte
Bowies Einfluss geht weit über die 150 Millionen verkauften Platten hinaus, die ihn mit 900 Millionen Dollar Vermögen zu einem der reichsten Popstars machten. Als Komponist hat er sich immer wieder erfunden. Von Rock über Metal, Noise bis zu Drum & Bass nutzte er alles und blieb nie stehen. Seine Stimme war stets brüchig und fragil, aber voller Pathos und Theatralik. Und dann ist er natürlich überhaupt nicht zu überschätzen als Performer. Er hat sich aus allen Künsten dafür bedient - Expressionismus, Malerei, Theater in den Rock 'n' Roll geführt. Er hat die Grenzen des Machbaren definiert und wurde so zu DEM Trend-Visionär schlechthin.
Er selbst sagte in einem Interview vor zehn Jahren: "Meine Bühnenklamotten mögen ständig wechseln. Aber meine Worte, meine Texte drehen sich immer um dieselben Themen: Isolation des Einzelnen, Verlassen werden und Angst." Hört sich trüb an, aber in den 80erJahren holte er uns auf den Dancefloor, schrieb mit Nile Rodgers weltweite Nummer-Eins-Discohits wie "Lets Dance".
Reaktionen
-
Bild 2 vergrößern
+
Berliner Gedenken David Bowie an seiner alten Wohnstätte in der Hauptstraße
Ob Twitter, Instagram oder Facebook – alle kennen nur ein Thema: David Bowie. Kanye West nennt ihn eine seiner größten Inspirationen. Der britische Komiker Eddie Izzard schreibt: "Kann heute bitte jeder Radiosender weltweit nur Musik von David Bowie spielen? Wir haben einen Helden verloren." Der Held - natürlich eine Anspielung auf Bowies Album "Heroes".
In Deutschland schreibt Udo Lindenberg in seiner typisch schnoddrigen Art: "Hab einen guten Flug, Major Tom... Wir werden dich auf der Erde vermissen." Aus Berlin meldet sich der Regierende Bürgermeister, Michael Müller: "Die Berlinerinnen und Berliner trauern um ein musikalisches Genie und einen ihrer berühmtesten Mitbürger." Bowie hat ja nicht nur in den 70er-Jahren in Berlin gelebt und dort wichtige Musik aufgenommen. Auch sein Konzert an Pfingsten 1987 am Reichstag, bei dem die Jugendlichen auf der anderen Seite der Mauer im Osten zusammenströmten und danach die Mauer stürmen wollten, hat Geschichte geschrieben. Bowies Konzert wird von einigen als der erste Riss in der Berliner Mauer gesehen.
"Davids Freundschaft war das Licht meines Lebens", schreibt Iggy Pop. Die beiden lebten Tür an Tür in Berlin in den 70er-Jahren. Bowie schrieb die Songs für Iggy Pops legendäres "Lust for Life"-Album in jener Zeit. Iggy Pop fährt fort: "Ich habe noch nie eine so brillante Person getroffen. Er war der Beste, den es gab." Sehr emotional auch der Tweet von Duncan Jones, britischer Regisseur und Sohn aus David Bowies erster Ehe: "Ja, die traurige Nachricht ist leider wahr. Ich bin jetzt erstmal eine Zeit lang offline." Dazu postete Duncan Jones ein Kindheitsfoto mit seinem Vater.
Very sorry and sad to say it's true. I'll be offline for a while. Love to all. pic.twitter.com/Kh2fq3tf9m
— Duncan Jones (@ManMadeMoon) January 11, 2016
"Blackstar" - Bowies Vermächtnis
Bowies Tod geschieht mit dem Timing eines Pop-Genies. Zum 69. Geburtstag am 8. Januar 2016 veröffentlicht er sein 25. Album "Blackstar". Drei Tage später ist er tot. Und "Blackstar" ist ein würdiges Vermächtnis. Mit kleinen Exkursionen in den HipHop im Song "Girl Loves Me". Mit Jazz-Soli, filmischen Soundtrackmelodien. Mit jeder Menge Verneigungen vor der Clubmusik. Sein Produzent seit den 60er-Jahren, Tony Visconti, schreibt: "Bowies Tod war nicht anders wie sein Leben, ein Kunstwerk. Er hat 'Blackstar' für uns alle gemacht, als Abschiedsgeschenk."
Stand: 11.01.2016, 09.47 Uhr
Seite teilen
Über Social Media