Natacha Atlas Dance-Fusionisten mit ägyptischen Wurzeln

Geboren ist sie in Brüssel als Tochter einer englischen Mutter und eines ägyptischen Vaters, kam mit acht aus dem Multikulti-Viertel der europäischen Hauptstadt auf die Insel. Sie gastspielte bei !Loca!, Jah Wobble und sogar bei einer Salsa-Band, ehe sie Anfang der 1990er zu den Dance-Fusionisten von Transglobal Underground stieß.


Natacha Atlas
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Natacha Atlas

Auf vier Alben versüßten ihre betörenden Vokalarabesken den damals pionierhaften Glboal Dance-Sound, live konnte sie die Shows der Band mit Bauchtanz-Einlagen bereichern. Die TGU-Crew produzierte auch ihr erstes Soloalbum Diaspora. Dann ging es immer öfter nach Kairo, wo sie sich mit arabischen Klassikern wie Ali Halim Hafez oder dem Shaabi beschäftigte, rebellische Töne, die Musik der jüngeren Generation, die in den 1970ern in den Arbeitervierteln hochkam. Zwischendurch landete sie gar auf Peter Maffays Album Begegnungen.

Nach der Lösung von Transglobal Underground schreitet Atlas verstärkt Solopfade ab. Dancefloortauglich ist ihre Musik natürlich nach wie vor, öffnet sich aber einem weiteren Spektrum. Auf ihrem Album Ayeshteni etwa, wo sie zwar auch die gewohnte Mischung aus kühlen Club-Beats und orientalischer Dramatik pflegt, zwischendurch aber ebenso Titel von Jacques Brel ("Ne Me Quitte Pas") und Screaming' Jay Hawkins I Put A Spell On You in arabisches Dekor hüllt.

Ein eher sphärisches Intermezzo, geprägt durch die Orientierung an der Philosophie von Gurdjeff und Sufi-Mystik gab es mit dem meditativen Opus Foretold In The Language Of Dreams. 2005 gibt es eine vorläufige Retrospektive auf ihre Solo-Karriere wie auch ihr teamworkmit Transglobal als CD und DVD. Doch mit Mish Maoul setzt sich ihre Albenserie bereits im Folgejahr fort. Als Vokalgast ist die Sängerin, die sich selbst mal flapsig als "menschlichen Gaza-Streifen" titulierte, ohnehin stets umworben, von Burhan Öçal über Yasmin Levy bis hin zu Nitin Sawhney.

Diskografie
Mish Maoul (Mantra, 2006)
The Best Of Natacha Atlas (Mantra, 2005)
Something Dangerous (Mantra, 2003)
Foretold In The Language Of Dreams (Mantra, 2002)
Ayeshteni (Mantra, 2001)
Gedida (Mantra, 1999)
Halim (Mantra, 1997)
Diaspora (Nation Records, 1995)

Stand: 23.05.2013, 11.58 Uhr