Flo Mega: Straßen-Soul
Flo Mega ist ein deutscher Soul-Sänger aus Bremen. Nachdem er jahrelang mit mäßigem Erfolg als lokaler HipHop-Künstler gerappt hat, gelang ihm zusammen mit der Berliner Band The Ruffcats der Durchbruch.
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Flo Mega
Die Liebe zur Musik entdeckt Florian Bosum schon als kleiner Junge. Aus Kochtöpfen, Teedosen, Tischen und allem anderen, was sich in direkter Reichweite befindet, bastelt er seine ersten Drumsets. Auf klassischen Blockflötenunterricht und Klavierstunden folgt im Alter von 13 Jahren die Begeisterung für HipHop. US-Größen wie N.W.A. und Ice T bringen den Teenager Anfang der Neunzigerjahre erstmals auf den Geschmack. Die aufkommende deutsche Bewegung, bestehend aus den Absoluten Beginnern, Freundeskreis oder den Fantastischen Vier, ermuntern ihn zum Mitmachen. Der Bremer stürzt sich ins lokale Rap-Business, beweist sich auf Jams und in mehreren Crews. Hierbei entsteht auch sein Künstlername: Es ist die Verbindung seines Vornamens Florian und des letzten Buchstaben des griechischen Alphabets, Omega. Über die Jahre erarbeitet er sich das lyrische Rüstzeug, das ihn später als Soulsänger brillieren lässt. Doch trotz kleinerer Erfolge mit lokalen Kollegen wie FlowinImmo scheint HipHop nicht sein Steckenpferd zu sein.
The Ruffcats
Ein musikalischer Glücksfall für Flo Mega ist die Begegnung und anschließende Fusion mit der Berliner Band The Ruffcats, eine der gefragtesten Reggae-, Funk-, und Soul-Bands der Republik. Als Flo Mega 2007 auf die Combo trifft, scheint plötzlich alles zu stimmen. Schon bei der ersten Single Pay me right kann man erahnen, dass hier Großes entstehen wird. Und die nachfolgende Filmriss-EP legt die Messlatte noch höher. Der liebevoll gemachte Retro-Funk mit Drums, Bass, Keys, Gitarre, Percussion, Bläsern und Background-Sängerinnen ist das ideale Fundament für Flo Megas Klanguniversum. Es ist die Brutstätte seines Debuts Die wirklich wahren Dinge, mit dem Flo Mega und die Ruffcats im Herbst 2011 einen Senkrechtstart hinlegen. Viele Texte des Albums sind alte, umgeschriebene Raps aus Bremer HipHop-Zeiten. Tagebuch-Einträge eines Lebensabschnitts, als Flo Mega an der Existenzgrenze von Tütensuppen und Dosenbier lebt, immer auf der Suche nach dem perfekten Augenblick, nach echter Inspiration. Und dieses manchmal entbehrungsreiche Leben mit einigen Erfolgen und vielen Tiefschlägen prägt seine Musik, macht sie persönlich, authentisch und nahbar. Wer Flo Mega einmal am Klavier oder der Mundharmonika erlebt hat, weiß: Dieser Mann kann nicht nur gut texten, er hat den Blues in sich aufgesogen.
Soul-Röhre von der Weser
Natürlich ist der Sound von Flo Mega nicht weit weg von dem eines Jan Delay, Peter Fox oder Clueso. Der Neo-Soul hat sich auch in Deutschland als analoges Gegengewicht zur elektronischen Musikszene etabliert. Aber Flo Mega ist mehr. Er zeigt Charakter und Profil: Trockener Funk und Soul der 60er und 70er mit einem leichtem Schwenk zum deutschem Schlager, oft pathetisch und immer mit der nötigen Portion Wortwitz und Intelligenz, die vor Kitsch und Belanglosigkeit bewahrt. Als unverwechselbares Markenzeichen dient die charakteristisch emotionale Stimme aus leichtem nasalen Nuscheln und impulsiver Betonung eines Herbert Grönemeyer. Das ist tiefschürfender Soul, er geht unter die Haut und nimmt seine Kraft aus den emotionalen, intimen Momenten in deren Mittelpunkt natürlich die Frauen stehen. Doch Flo Mega kann auch die Crowds Rocken. Die Soul-Röhre von der Weser tritt 2011 für Bremen beim Bundesvision Song Contest an und räumt völlig unerwartet den zweiten Platz ab. Das danken ihm die Bremer anschließend, indem sie Die wirklich wahren Dinge auf dem Sender Bremen Vier zum Album des Jahres küren.
Diskografie |
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Die wirklich wahren Dinge (Four Music, 2011) |
Stand: 23.05.2013, 11.58 Uhr
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