Lokalmatador - Alice Phoebe Lou Kapstadt-Berlin-Connection

Von Ian Vincent Lindig

Mit wenig Geld, aber mit ihrer Gitarre im Gepäck verließ die heute 21-jährige Alice Phoebe Lou ihre Heimat Kapstadt und zog in die Welt. In Berlin erspielte sie sich als Straßenmusikerin eine große Fanbase. Mittlerweile sind die internationalen Festivalbühnen ihr Zuhause.


Alice Phoebe Lou
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Wer bist du und wie hat es dich nach Berlin verschlagen?

Ich bin Alice Phoebe Lou und komme aus Kapstadt. Ich bin seit etwa drei Jahren Musikerin. Ich bin nach Berlin gekommen, weil ich mit 18 Jahren mit dem Reisen angefangen habe - ich hatte keinen wirklichen Plan und nicht viel Geld. Schließlich kam ich nach Berlin, weil mir die Leute überall gesagt haben: "Geh nach Berlin, du wirst es dort lieben!".

Du hast als Straßenmusikerin angefangen, inzwischen spielst du aber auch auf großen Festivals und in Clubs. Was von beiden gefällt dir besser?

Straßenmusik ist für mich die echteste Form eines Auftrittes. Viele Leute, die mich auf der Straße sehen, sagen zu mir: "Ich hoffe, dass du eines Tages von hier wegkommst und ich wünsche dir viel Erfolg". Ich denke mir nur: Erstens will ich nie von der Straße weg, das ist meine Leidenschaft. Und zweitens: Hier stehen 200 Menschen, die meiner Musik zuhören und mich unterstützen. Wenn das kein Erfolg ist, dann weiß ich auch nicht. Für mich geht es da nicht nur um Geld, sondern um ein Gefühl, das zu erreichen, was man liebt.

Was hat deinen musikalischen Stil am meisten beeinflusst?

Ich bin in einer sehr weltoffenen Familie aufgewachsen, meine Eltern waren Freiheitskämpfer. Die Menschen, die mich am meisten beeinflusst haben, waren die, die nicht nur Musik gemacht haben, sondern eine politische oder soziale Botschaft dahinter haben. Patti Smith, Jimmi Hendrix, Leonard Cohen, Bob Dylan. Das sind die Leute, die mich am meisten beeinflusst haben - Menschen, die versucht haben, Musik als Plattform zu nutzen, um positive Inhalte zu transportieren.

In welcher Weise hat dich die Geschichte und Musik Südafrikas geprägt?

Ich wurde 1993 geboren, also ein Jahr vor dem Ende der Apartheid - dadurch bin ich sozusagen ein Kind der Freiheit. Was ich an Künstlern der 70er und 80er Jahre schätze - Miriam Makeba zum Beispiel, aber auch das Theater - ist, dass sie ihre Plattform benutzt haben, um durch die Kunst eine politische Botschaft zu verbreiten. Ich finde, das könnten heute viel mehr Leute machen. Südafrika ist meiner Meinung nach ein gutes Beispiel dafür, wie sehr sich die Verhältnisse ändern können, wenn Künstler eine politische Botschaft in ihre Kunst einbinden.


Stand: 14.04.2015, 21.00 Uhr