Süpersong - Girls Just Want To Have Fun Hymne des New Age

Von Ida-Sophie Rühl

Verrückte Kleider, dazu wild toupierte, knallrot-orangene Haare und ein freches Mundwerk: Cyndi Lauper hat die Popkultur der 80er-Jahre mit ihrem Hit "Girls Just Want To Have Fun" wie kaum jemand sonst geprägt. Unser Süpersong der Woche widmet sich der Hymne einer ganzen Mädchen-Generation.


Cindy Lauper bei einem Auftritt 1987
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Cindy Lauper bei einem Auftritt 1987


1983 landet Cyndi Lauper mit "Girls Just Want To Have Fun" ihren ersten großen Hit. Was allerdings kaum jemand weiß: Das Original stammt nicht von Lauper selbst, sondern vom US-Amerikanischen Rock-Sänger Robert Hazard. Er besingt 1979 seine Liebe zu den Frauen und schreibt mit "Girls Just Want To Have Fun" einen Lobgesang auf die wilden Bettgeschichten.

Cyndi Lauper dreht den Spieß um. Dank ihr wird aus "Girls Just Want To Have Fun" nicht nur ein weltweiter Chart-Hit, sondern gleichzeitig eine Hymne auf die Freiheit, Rebellion und Emanzipation, die Frauen auf der ganzen Welt gleichermaßen aus der Seele spricht. Der Song war so erfolgreich, dass Cyndi Lauper im Laufe der Jahre mehrere Versionen veröffentlichte. 1994 tauschte sie auf "(Hey Now) Girls Just Want To Have Fun" den aufpolierten Synthie-Sounds gegen positive Reggae Vibes. Und 2009 setzte Lauper mit pumpenden Elektronik-Groove noch einen drauf – "Girls Just Want To Set Your Heart".

Auf die positiven Reggae Vibes ist das italienische Bari UpBeat Movement 2013 mit ihrem Cover noch genauer eingegangen. Bei der chauvinistischen Dancehall Version von Tattwu Design würden sich jeder Feministin die Haare zu Berge stellen – mit "Girls Just Wanna Get Fuck" kann er wohl nur bei Gleichgesinnten punkten. Selbstverständlich wurde "Girls Just Want To Have Fun" auch im HipHop und R'n'B mehrfach verarbeitet. Wie zum Beispiel von dem jamaikanischen Superstar Shaggy, gemeinsam mit Rapperin Eve oder von US Dipset-King Cam’Ron.

Logisch, dass Mädchen weltweit ihren Spaß haben wollen: Helena Lemkovitch singt 1984 auf französisch "Les Filles Nous On Veut Du Fun". Ein Jahr später kommt von Hana Zagorová aus Tschechien die Adaption "Džínovej Kluk". Und das Frauen-Duo Horoscopos de Durango trällert auf spanisch "Solo quero bailar". Die Italiener von Cricca Die Balordi rappen "B-Boys Wanna Have Fun". Und bei dem deutschen Cover der ehemaligen Porno-Darstellerin Dolly Buster fragt man sich, wo eigentlich die Grenzen des Geschmacks nochmal genau verortet sind - gruselig!

Schöner wird es wieder dank der spanischen Sängerin Russian Red. Ganz zerbrechlich interpretiert sie mit akustischer Gitarre "Girls Just Want To Have Fun". Und Folk-Sänger Greg Laswell verwandelt sein Cover mit Piano-Begleitung in eine gefühlvolle Ballade. Die Version der US-Künstlerin Emilie Autumn ist mit Cembalo und Streichern eher etwas für die verrückteren Mädels mit Leidenschaft fürs Mittelalter. Schön beschwingt klingt dagegen Scott Bradlees Postmodern Jukebox. Und auch die Rockabilly Nummer von Big Daddy kommt lässig groovend daher. US-Rocker Keith Caputo änderte während seiner musikalischen Karriere das Geschlecht - als Mina Caputo ist sein Cover ein echtes Statement, ganz im Sinne Cyndi Laupers.
Mittlerweile verbindet man Laupers Kassenschlager wohl eher mit einer Sekt geschwängerten Lady’s Night. Doch in den 80ern war es der Soundtrack zur Gleichberechtigungsbewegung. Ein Kampf, der auch noch heute gekämpft wird.


Stand: 29.09.2015, 09.00 Uhr