Süpertunes - Emicida | Alejandra Ribera Global Chansons & Black Samba

Von Anna-Bianca Krause

Die kanadische Sängerin und Musikerin Alejandra Ribera bewegt sich auf ihrem zweiten Album "La Boca" zwischen Lhasa, Joni Mitchell und Tom Waits und der brasilianische HipHop-Star Emicida ist mit "Sobre Crianças, Quadris, Pesadelos e Lições de Casa" auf die Suche nach den afrikanischen Wurzeln der brasilianischen Musik gegangen.


 Alejandra Ribera: La Boca
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Alejandra Ribera: La Boca

Alejandra Ribera "La Boca"(Harmonia Mundi)

Die Sängerin und Musikerin ist in Kanada geboren, als Tochter einer Schottin und eines Argentiniers, sie lebt inzwischen in Paris, wo sie bis zu ihrem Album "La Boca" ein Geheimtipp war. Seitdem das zweite Album erschienen ist, ist sie in Frankreich ein Star. Das liegt vor allem an ihrer sinnlich-rauchigen Stimme, die unter anderem damit zu tun hat, dass die Frau Zigarren mag. Ein französischer Kollege hat geschrieben: "Sie singt, als ob sie Rauchringe in die Luft bläst."

On the Road

"Ich bin ein grauer Geist in dieser Flughafenbar, noch ein Terminal und ich habe die Zeit ausgetrickst", singt Alejandra Ribera, tatsächlich entspricht ihr dieses Hin und Her zwischen den Kulturen, sie war unentwegt auf Reisen und hat auch die Songs alle unterwegs geschrieben, zwischen Schottland, Spanien, Frankreich, der Slowakei. Die Hauptinspiration für das Album war jedoch ein Artikel über das Leben in einem antarktischen See, der unter einer vier Kilometer dicken Eisdecke versteckt liegt, den sie gelesen hat. Die Vorstellung von dem wenigen Licht, das bis zum Grund dringt, beschreibt für sie Lebenssituationen, in denen man manchmal nicht weiß, ob man wieder auftauchen kann. Jeder Song auf "La Boca" entspricht einem realen Moment in Riberas Leben.

Zwei Welten

"Ich bin aus zwei sehr gegensätzlichen Wesen entstanden - das ist wie ein Unwetter, das in mir tobt", so beschreibt Ribera die Wirkung ihrer argentinisch-schottischen Wurzeln. Musikalisch bewegt sich das Album zwischen mehr als 2 Polen, Pop, Blues, Jazz, Folk, Liebesdrama und Latino-Musik, ja sogar ein Dudelsack taucht auf. Die Musikerin und Sängerin wechselt dauernd das Tempo, die Stimmungen, die Sounds - mal hört man Bläser oder Streicher, dann Marimba oder Piano und natürlich Gitarre, die spielt sie auch selbst. Und so wie alles andere auch, wechselt sie die Sprachen, mal singt sie Englisch, mal Spanisch und mal Französisch. Letzteres in einem Duett mit Arthur H.

Eine Schublade für die ungewöhnlichen Songs und die außergewöhnlichen Gesänge von Alejandra Ribera gibt es noch nicht. Irgendwo zwischen Lhasa (deren Produzent Jean Masicotte auch Riberas Album produziert hat), Joni Mitchell und Tom Waits wird sich mit "La Boca" wohlfühlen.

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Emicida: Sobre Crianças, Quadris, Pesadelos e Lições de Casa
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Emicida: Sobre Crianças, Quadris, Pesadelos e Lições de Casa

Emicida "Sobre Crianças, Quadris, Pesadelos e Lições de Casa" (BMG/Sony)

Emicida ist der brasilianische HipHop-Star, man sagt auch, er habe die schärfste Zunge Brasiliens, sicher ist, dass der 29-jährige Rapper und Sänger eine der wichtigsten Stimmen der Protestbewegung in seinem Land ist. Gerade ist er bei der Womex in Budapest frenetisch gefeiert worden, wo er sein zweites Album vorgestellt hat.

Von Alpträumen & Hüften

Der Titel des Albums schlängelt sich wie ein Bandwurm übers Cover: "Sobre Crianças, Quadris, Pesadelos e Lições de Casa" - übersetzt: "Über Kinder, Hüften, Alpträume und hausgemachte Lektionen". Das klingt kryptisch, es geht um das Nichtaufgeben, egal, wo man herkommt, um Rassismus oder um Emicidas Mutter. Er ist in einer Favela in São Paulo aufgewachsen - wie übrigens viele wichtige Künstler Brasiliens, z.B. auch Seu Jorge -und seine Mutter hat die Kinder als Putzfrau durchgebracht. Ihr widmet Emicida "Mae", gleich den ersten Song, in dem sie auch zu hören ist.

Black Brazilian Power

Emicida ist Afrobrasilianer und sein Traum war es einmal, auf die Suche nach den afrikanischen Wurzeln der Brasilianer zu gehen, deshalb war er in Angola und auf den Kapverden und hat dort auch einige Songs aufgenommen. Deshalb spielen afrobrasilianische Einflüsse , ja sogar Yoruba-Traditionen eine Rolle. Der Rapper sagt, der Rassismus ist in Brasilien nach wie vor stark - und er will mit seinem HipHop die Geschichte der Ausgegrenzten und Abgeschobenen erzählen.

Großer Wurf

Emicida zeigt auf dem Album seine Vielseitigkeit, er singt mit Caetano Veloso und wird fast poppig im Duett mit Vanessa da Mata. Er gibt den harten Kerl und den Crooner. Und bleibt seinem Konzept treu, dass seine Rhymes und Gesänge immer in die Musiktraditionen seiner Heimat eingebettet sind, Samba, Forro, Maracatu, manchmal Bossa Nova oder sogar Latin-Jazz.


Stand: 12.11.2015, 16.00 Uhr



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    Uhrzeit Interpret und Titel
    09.51 Orquestra Imperial: Ereção
    09.48 Nach: Âme mélodique
    09.42 Jack Garratt: Breathe life
    09.38 Mokoomba: Njoka
    09.31 Shaggy feat.Faydee, Costi Mohombi: I Need Your Love
    09.26 Hi Suhyun feat Bobby: I'm Different
    09.22 MoTrip feat. Lary: So wie du bist
    09.16 Nneka: Book Of Job
    09.12 Sarkodie feat. Pat Thomas: Bra
    09.06 iZem feat. Nina Miranda: Agua viva

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