Twitter-Kampagne #ausnahmslos: Gegen sexualisierte Gewalt und Rassismus
Es gab den #aufschrei, unter dem sich überwiegend Frauen auf Twitter gegen Sexismus äußerten, der #SchauHin wandt sich gegen Alltagsrassismus. Nun gibt es den #ausnahmslos als Reaktion auf Köln. Was sich dahinter verbirgt, weiß Lina Kokaly.
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Lina, warum brauchen wir noch einen neuen Hashtag zum Thema?
Nach den Übergriffen in Köln in der Silvesternacht wird Politik gegen Flüchtlinge plötzlich feministisch begründet. Das stört die Initiatorinnen, und deswegen haben sie diesen neuen Hashtag kreiert. Was sie damit sagen wollen ist: Wir sind gegen Sexismus, aber eben auch gegen Rassismus und fordern jede Menge. Zum Beispiel: Dass genau aufgeklärt wird, was in Köln an Silvester passiert ist und die Täter verantwortlich gemacht werden. Außerdem, dass die Gesetze in Deutschland geändert werden, so dass sexuelle Belästigung in Deutschland zu einer eigenständigen Straftat wird. Am wichtigsten scheint ihnen aber, dass niemand so tun soll, als sei sexuelle Belästigung durch die Flüchtlinge erst nach Deutschland gekommen. Denn Sexismus gab’s hier schon immer.
Wer steckt hinter der Aktion?
Das sind 22 Frauen, unter anderem Anne Wizorek, die ja schon #aufschrei ins Leben gerufen hat. Außerdem Kübra Gümüşay, die hinter #SchauHin steckt, aber auch zum Beispiel die Rapperin Sookee. Mittlerweile werden sie von mehr als 3000 Frauen und Männern unterstützt. Auch Manuela Schwesig, die Bundesfamilienministerin und Claudia Roth sind dabei.
Klingt, als wäre die Kampagne erfolgreich. Ist das so?
Ja, seit gestern ist #ausnahmslos "Trending Topic" bei Twitter. Man könnte ja auch meinen, dass man da ja nun auch wirklich nichts falsch machen kann. Wer ist schon "für" sexistische Übergriffe? Aber tatsächlich gibt es jede Menge Posts bei Twitter, die auf übelste Art die Aktion angreifen. Da werden zum Beispiel Bilder von geknebelten, halbnackten Frauen gezeigt, die der Aktion wohl Scheinheiligkeit vorwerfen sollen. Manche Kritik ist ein wenig sachlicher. "darksideoftheegg" twittert beispielsweise, dass ja wohl keine der Aktivistinnen in der Nacht in Köln dabei war. Für ihn sei es Relativierung von sexuellem Missbrauch, wenn man nicht klar benennen würde, dass die Angreifer Araber seien. Besonders oft wird der Aktion vorgeworfen, die Ereignisse fürdie eigene Sache zu instrumentalisieren. Kann ich alles tatsächlich nicht so nachvollziehen, denn die Aktion setzt sich ja ganz klar gegen sexuelle Belästigung ein – egal, woher die Täter kommen.
Stand: 12.01.2016, 16.50 Uhr
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