Süperunterwegs - Denver City with Benefits

Von Giusi Valentini

Am Flughafen von Denver wird man von einem Mann mit Cowboy-Hut begrüßt. Willkommen im Wilden Westen, im Land der unendlichen Büffelweiden - so das Klischee. Dabei ist Denver, die Hauptstadt Colorados, derzeit eine der hipsten Städte der USA. Die neue Anziehungskraft hat einen besonderen Grund.


Junge Frau mit Marihuana-Tattoo sitzt in einem Park in Denver
Bild 1 vergrößern +

Touristenmagnet: die Legalisierung von Marihuana


Das urbane Leben ist entspannt, aber quirlig genug, um Tausende junge Menschen anzuziehen. Sie kommen aus allen anderen Bundesstaaten und immer mehr aus dem Ausland. Zwei Wirtschaftsbranchen boomen gerade: eine ist die Start-Up Industrie. Nach New York und San Francisco ist Denver der nächste Tech-Hub der USA. Hier werden neue Apps, Webseiten und Internet-Geschäftsideen entwickelt. Die Stadt liegt in der Mitte der amerikanischen Bundesstaaten und hat in Sachen Lebenshaltungskosten immer noch ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Die zweite Boom-Branche ist das Cannabis Business - der momentan am schnellsten wachsende Markt der USA.

Kiffen für die Wirtschaft


Skyline von Denver
Bild 2 vergrößern +

Die Skyline von Denver.

Seit der Legalisierung im Januar 2014 ist die Marihuana-Industrie geradezu explodiert. Auf die 600.000 Einwohner in Denver kommen 1700 Cannabis-Geschäfte. 15.000 neue Jobs sind in der Branche entstanden. Die Stadt zieht Amerikaner aus allen möglichen Bundesstaaten an, die ganz legal rauchen wollen. Aber nicht nur das: In Denver wird Cannabis als medizinisches Heilmittel angeboten und Tausenden kranken Patienten zur Verfügung gestellt. Die Pflanze hat viele therapeutischen Wirkstoffe, die werden gerade erforscht - natürlich an der Colorado University.

Industrieller Charme in RiNo

Das spannendste Viertel ist RiNo, die Abkürzung für River North. RiNo war in den 1920er und 1930er Jahren einer der musikalischsten Orte Colorados. Die afro-amerikanische Community sorgte für eine spannende Jazz-Szene, doch dann verlor das Viertel seinen Glanz. RiNo wurde immer industrieller - ein Flair, das dort bis heute spürbar ist. In den letzten Jahre erlebt das Gebiet eine Renaissance: Es eröffnen reihenweise Microbreweries, Urban Wineries, Food Trucks, Cafés, Restaurants, Bars.


Kunstmuseum in Denver
Bild 3 vergrößern +

Das Kunstmuseum in Denver.

In RiNo arbeiten immer mehr Architekten und Designer. Die übliche Kehrseite ist die Gentrifizierung. In RiNo werden zur Zeit alte Fabrikhallen abgerissen, um Platz zu machen für 10.000 neue Wohnungen. Wer sich ein Haus mit Garten leisten kann, darf einen eigenen kleinen Markt betreiben. Denn die Stadt Denver hat ein neues Gesetz rund ums Urban Farming entlassen: Jeder darf Gemüse anbauen und es im Vorgarten legal verkaufen. Vorausgesetzt, man zahlt Steuern dafür.

Underground speisen in Denver

Sehr in sind Supper Clubs. Silver Spork ist einer der besonderen Art. Der Organisator Paul Laurie sagt, es gehe um Abenteuerlust. Die Location ist geheim und man trifft sich zum Beispiel in der Zeitschriftabteilung eines Ladens, ein junger Mann mit Hut zeigt dann den Weg zum Dinner - Fünf- bis Zehn-Gänge-Menüs sind zu erwarten. Ein Chef, ein Barman und ein DJ sorgen für exklusives Essen, Trinken und Programm. Paul Laurie hat die Idee aus NYC, wo er acht Jahre lang gewohnt hat. Doch Paul ist nach Denver zurückgezogen, weil er hier spannender ist.

Last but not least bietet Denver: Nähe zur Natur. Rund um die Stadt kann man wandern, klettern, skifahren, paddeln, und vieles mehr. Denver ist perfekt zum Fahrradfahren - im Hintergrund sieht man stets die Berge. Deswegen wird Denver auch "the city with benefits" genannt.


Stand: 24.06.2015, 20.00 Uhr



Mehr Reisetipps