Süperunterwegs - Amazonas Bootstour fernab der Zivilisation

Von Jannis Carmensin

Der Amazonas, wasserreichster Fluss der Welt und Ursprung vieler alter Mythen, ist mittlerweile auch für Rucksacktouristen mit kleinem Budget relativ unkompliziert per Boot zu erkunden. Eine mehrtägige Tour auf den Nebenarmen des Stromes führt in eine Welt weit abseits der Zivilisation, voller exotischer Tiere und Pflanzen.


Echse, die im Amazonas schwimmt.
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Echse, die im Amazonas schwimmt.


Als ein paar Meter neben mir eine rosa Rückenflosse aus dem spiegelglatten Wasser auftaucht, bin ich endgültig angekommen. Umringt von scheinbar undurchdringbarem grünen Urwald umschwimmt ein halbes Dutzend Botos, rosafarbene Flussdelfine, unser hölzernes Boot, scheu und vorsichtig. Neben mir sitzt Juan, 23, Medizinstudent aus Bogotá wie paralysiert und starrt ins Wasser.

"Ich habe gemerkt, dass es so viele Dinge gibt, die ich in der Natur verpasse, weil ich bislang anderen Dingen in meinem Leben zu viel Bedeutung gebe", wird er mir später, nach drei Tagen Tour auf dem Amazonas und Begegnungen mit kunterbunten Leguanen, Piranhas, Faultieren, Kaymanen und diversen Vogelspinnen sagen. Die eindrucksvolle Ruhe des Amazonas macht nachdenklich.


Mädchen in einem Kanu.
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Mädchen in einem Kanu.

Begonnen hat die Reise am südlichsten Zipfel Kolumbiens, in Leticia, etwa zwei Flugstunden von Bogotá entfernt. Die schwitzige Kleinstadt ist neben Managua in Brasilien und dem peruanischen Iquitos der klassische Start für Touren in das Amazonasgebiet. Auf der Suche nach einem Guide für die mehrtägige Tour durch den Dschungel sollte man sorgfältig vergleichen: Die Angebote scheinen auf den ersten Blick ähnlich zu sein, unterscheiden sich im Preis allerdings teilweise erheblich.

Wer außerdem Wert darauf legt, den Amazonas als Lebensraum tausender Tiere und Pflanze zu respektieren, sollte die Anbieter kritisch befragen. Stopps in als Aufzuchtstationen verkauften Streichelzoos mit Affen, Riesenschlangen und Faultieren gehören mittlerweile zum Standardrepertoire vieler Touren, um den Touristen im Wettbewerb mit anderen Anbietern ein Spektakel zu bieten. Wer das nicht will, sollte es von Anfang an kommunizieren.


Stand: 27.01.2016, 16.00 Uhr



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