Süperunterwegs - Zu Fuß über die Alpen Von Maribor nach Monaco

Von Jörg Wunram

Die meisten Alpenquerungen verlaufen von Nord nach Süd und sind in wenigen Wochen machbar. Was aber, wenn die Route zu Fuß von Ost nach West, von Maribor nach Monaco, führt?


Die Vermessung der Alpen
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Dann kommen diese Zahlen heraus: 1.400 Kilometer in 90 Tagen, acht europäische Länder, fast 90.000 Höhenmeter (zehn Mal der Mount Everest), dutzende Gipfel, zwei Paar Stiefel, 154 Espressi und Zehntausende Kilokalorien. Von Maribor nach Monaco ist ein Weg der Superlative. Dabei braucht es zum Weitwandern gar nicht viel. Ein Rucksack mit möglichst wenig Gepäck ist sinnvoll, Lust auf Land und Leute Grundvoraussetzung. Neugier und Ausdauer sind von Vorteil, gute Schuhe, Orientierungssinn, gutes Kartenmaterial sowie ein genügend großes Zeitbudget. Und eine klare Vorstellung von Start und Ziel.

Maribor liegt am Ostrand der Alpen, Monaco im äußersten Südwesten des Gebirgsbogens. Dazwischen liegen unterschiedlichste Landschaften: das waldreiche Pohorje-Gebirge in Slowenien, das seenreiche Kärnten, das ursprüngliche Villgratental in Osttirol, zackige Gipfel in den Dolomiten, tiefe Schluchten im Engadin, gigantische Gletscher im Wallis, schroffe Felswände im Piemont und Meeresblick an der Cote d'Azur. Und viel, ja sehr viel Stille. Die muss man mögen, sonst stößt man nicht nur an körperliche, sondern vor allem an mentale Grenzen.

Über Jahrhunderte überwanden Händler, Pilger, Schmuggler oder Soldaten diese Barrieren. Heute sind es Urlauber, Wanderer, Naturfreunde, Bergsteiger und Alpinisten, die genau das suchen. Eins werden mit der Natur. Allen Widerständen und Wetterkapriolen zum Trotz. Regen, Hagel, Schnee, Gewitter, Sonne, Wind, Hitze, Kälte - alles möglich, nicht selten auch an einem Tag.

Anstrengend und Atem (be)raubend, niemals langweilig, eine Herausforderung: Wege suchen, Wege finden, Wege gehen. Sich über Tage, Wochen und Monate auf sich selbst besinnen. Was will ich, wohin möchte ich und wie komme ich dorthin? Pläne machen, ändern, neue schmieden. Ein guter Plan ist nur so lange gut, bis der nächste greift. Ein ständiges Auf und Ab ohne viel Ballast, mit Unterkünften (zumeist Hütten), die keinen Komfort bieten, dafür aber leckeres Essen. Nette und interessante Menschen treffen und "süchtig" machende Landschaften entdecken. Sonnenaufgänge, knirschendes Eis, stolze Steinböcke und steile Steige erleben. Eine Tour wie von "Maribor nach Monaco" ist ein einziges Abenteuer.



Stand: 02.09.2015, 18.00 Uhr



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