Der digitale Jahresrückblick: Die Netz-Highlights 2015
Die Dadbods mit ihren Wohlfühl-Wampen, die Hilfe im Netz für Flüchtlinge oder der größte Hashtag des Jahres #JeSuisCharlie. Was hat die User im Netz besonders bewegt? Bei Funkhaus Europa blicken wir zurück auf das Netz-Jahr 2015.
Challenges und Netzmitmachaktionen
Die Kylie Jenner-Lip-Challenge – ein bizarrer Wettbewerb im Netz, bei dem User Fotos von sich posteten, auf denen sie so dicke Lippen haben wie Model und Reality-Sternchen Kylie Jenner. Das funktioniert so: Lippen an Gläsern festsaugen bis ein Vakuum entsteht. Und zack – die Lippen sind angeschwollen und prall. Aber fieser Nebeneffekt: Man bekommt zu den geschwollenen Lippen meist noch unschöne blaue Flecken und Ränder um den Mund dazu. Wir haben es natürlich trotzdem ausprobiert...
Viel besser war da aber die Mitmachaktion von Pharrell Williams. Leute sollten Bilder mit ihrer Vorstellung von Freiheit unter dem Hashtag #MyFreedom auf Flipagram posten. Herausgekommen sind dann jede Menge neuer und schöner Musikvideos zu seinem Song "My Freedom".
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Der IS-Terror im Netz
Zwei Mal wurden dieses Jahr große Anschläge in Frankreich verübt. Im Januar traf es die Satirezeitschrift Charlie Hebdo und im November gab es die Attentate im Konzertsaal Bataclan und an anderen Orten in Paris. Mit den Opfern auf Charlie Hebdo solidarisierten sich viele Leute im Netz, indem sie Zeichnungen unter den Hashtags #JeSuisCharlie und #Charlie Hebdo unzählige Male auf Facebook, Twitter und Instagram teilten. Diese Zeichnungen kamen von anderen Karikaturisten und Karikaturistinnen, nämlich von Kollegen und Kolleginnen der Charlie Hebdo-Zeichner.
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Weltweit kamen Menschen zusammen um ihre Solidarität zu bekunden. Nicht nur auf den Straßen, sondern auch im Netz.
Bei den islamistischen Attentaten im November in Paris haben viele User ihr Mitgefühl unter dem Hashtag #PrayForParis ausgesprochen. Viele änderten ihr Profilbild auf Facebook, indem sie die Frankreichflagge darüber legten. Und unter dem Hashtag #PorteOuverte hat sich noch in der Nacht der Anschläge eine große Gruppe von Pariser Bürgern gebildet, die den Touristen in der Nacht und auch in den Tagen danach eine sichere Bleibe in der Stadt angeboten haben.
Muslime auf der ganzen Welt distanzierten sich von den Terrorattentaten des IS. Mit dem Hashtag #NotInMyName wollten und wollen Muslime ihre Religion, den Islam, verteidigen und sagen, dass der Islamische Staat nicht in ihrem Namen handelt. Sie wollen klarstellen, dass der IS nicht den Islam vertritt.
Memes: Hotline Bling, El Risitas und das Dressgate
Das Video zu Drakes "Hotline Bling" oder besser gesagt Drakes Tanzstil hat dieses Jahr den Zündstoff für zahlreiche Parodien geliefert. Die User haben ihn nämlich in die unterschiedlichsten Situationen reinkopiert.
Tausend Mal geteilt und parodiert wurde das El Risitas Meme. Dahinter verbirgt sich der Spanier Juan Risitas Borja aus Sevilla mit der ansteckendsten Lache der Welt. Der Ursprung des Memes ist ein Ausschnitt aus einer spanischen Talkshow von 2007. Ganze acht Jahre später wurde Juan Risitas Borja mit seinem Lachen quasi neu entdeckt und in unzählige andere Situationen reingebeamt. Zum Beispiel als Apple-Ingenieur, der über das neue MacBook spricht und in einem anderen Video beömmelt er sich als mexikanischer Fahrradhersteller über die Fixiebikes in Europa, also über ein Rad mit nur einem Gang und ohne Bremsen, das aber richtig viel Kohle kostet...
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Flüchtlinge im Netz
Die Geflüchteten waren auch im Netz das Thema in diesem Jahr, die Hilfsbereitschaft auch im Netz sehr groß. Tolles Projekt: Die Kiron University, eine Online-Uni nur für Flüchtlinge, die ihnen kostenlose Kurse anbietet.
Für die Großstädte in Deutschland gibt es zahlreiche Facebookseiten, auf denen man entweder seine Hilfe anbieten kann oder auf denen täglich gepostet wird, welche Sachspenden in den Flüchtlingscamps benötigt werden, wie zum Beispiel auf der Facebookseite der "Flüchtlingshilfe Bremen".
Praktische Tipps und Tricks für den Alltag in Deutschland zeigt der Youtube-Kanal "Deutschland für Anfänger". Hier wird auf Deutsch und auf Arabisch erklärt, wie die Mülltrennung oder das deutsche Schulsystem funktioniert.
Viele helfen, andere User schreiben Hasskommentare über die Geflüchteten. Dazu ging ein Youtube-Video viral, in dem Flüchtlinge diese "mean Tweets" vorlesen.
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Der Hipsterlifestyle
Clubmate schlürfen oder bei Starbucks mit seinem MacBook sitzen, auf dem Longboard herumfahren oder sich einen Rauschebart wachsen lassen: Alles gängige Attribute des Hipsters. Doch dieses Jahr gab es Anzeichen dafür, dass es mit dem Hipster-Lifestyle bald vorbei sein könnte. Mit dem Hashtag #Hipstercrimes machten sich die User auf Twitter über das typische Verhalten der Hipster-Community lustig. Sie twitterten absolute No-Gos wie zum Beispiel Biosachen essen, ohne vorher ein Foto davon auf Instagram gepostet zu haben. Körperlich war der Dadbod diesen Sommer ein totaler Hype: Ein Dadbod hat nämlich einen Bauchansatz statt einen Waschbrettbauch. Vorbei also mit dem supersportlichen oder schlacksigen Hipsterbody.
Das fanden auch viele Frauen gut und setzten sich für die Mombods ein, also für die Frauenkörper, die nach der Geburt ihrer Babies ein paar Pfunde zu viel haben. Dann wurde noch darüber gerätselt, was nach dem Hipster kommt. Die Antwort: Der Yuccie, der Young Urban Creative – eine Mischung aus Yuppie und Hipster. Seine Eigenschaften: Er trägt maximal einen Oberlippenbart und will zwar kreativ und individuell arbeiten, aber dafür auch ordentlich Kohle verdienen – im Gegensatz zum Hipster.
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Stand: 28.12.2015, 16.30 Uhr
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