Sehenswertes aus Netz und TV: Unter Beobachtung
NSA und BND schnüffeln schon länger, als vielen lieb sein dürfte | Doku mit unterschiedlichen Blickwinkeln auf den Klimawandel | Kein echter Wettbewerb, aber echte Fahrraddiebe bei den Bike Stealing Championships 2015 | Süperflimmern – ausgewählte Serien und Clips im Web.
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Ruine der Abhörstation auf dem Teufelsberg
Land unter Kontrolle
"Citizenfour", die Dokumentation über Whistleblower Edward Snowden lief vor kurzem das erste Mal im Free-TV. Die Doku erinnert daran, was wir dank Edward Snowden alles erfahren haben. Zusammengefasst kann man sagen: die NSA hört alles und jeden ab, inklusive des Handys von Angela Merkel. "Das macht man unter Freunden nicht", haben daraufhin viele Politiker gesagt. Darüber lachen die Leute, die man in der Doku "Land unter Kontrolle" kennenlernt, weil in Politikerkreisen schon länger klar sein sollte, das die USA Deutschland abhört.
Seit dem zweiten Weltkrieg sind US-Geheimdienste auf deutschem Boden aktiv. Offiziell um von Deutschland aus andere Länder zu überwachen. Zur Zeit des kalten Krieges war das natürlich vor allem der Osten. Aber auch schon zu der Zeit wurden verdächtige Briefe aus der BRD auf deutschem Boden aufgemacht und fotokopiert. Das berichten Leute in der Doku, die das damals gemacht haben. Technik-Experten bestätigen, dass Abhöreinrichtungen der US-Geheimdienste in Deutschland damals wie heute nicht nur in den Osten ausgerichtet sind.
Beweise gibt es dafür offiziell nicht. Die hätte es aber geben können. In den 80er-Jahren hatte nämlich die HVA, der Auslandsgeheimdienst der DDR, einen Whistleblower in der NSA, der geheime Dokumente in die Finger bekommen hat. Unter anderem eine Liste mit den weltweiten Spionage-Zielen der NSA. Die Ziele, die von der NSA in der Bundesrepublik überwacht wurden, haben 35 eng bedruckte Seiten gefüllt. Das wäre also der eindeutige Beweis gewesen, dass die NSA schon lange auch Deutschland ausspioniert. Diese streng geheime Liste, die eigentlich in der Stasi-Unterlagenbehörde landen sollte, wurde von Sicherheitskräften aus dem Innenministerium an die USA übergeben, noch bevor irgendwer einen Blick rein werfen konnte. Eine von vielen erstaunlichen Geschichten, nach denen man sich auch fragt: Haben unsere Politiker wirklich nichts davon gewusst, dass die NSA auch uns ausspioniert?
Das Klima machen wir uns selbst
Zur Weltklima-Konferenz in Paris sind die Mediatheken voll mit Dokumentationen, die sich mit dem Thema "Klimawandel" beschäftigen. Eine besondere Perspektive liefert aber die Dokumentation "Das Klima machen wir uns selbst". Die Doku beschäftigt sich auch mit den Folgen Klimawandels, aber aus ganz vielen unterschiedlichen Blickwinkeln. Das ist ein Gemeinschaftsprojekt der ARD-Korrespondenten, die an ganz verschiedenen Orten auf der Welt, ganz persönliche Geschichten erzählen. Zum Beispiel die Geschichte vom philippinischen Klima-Diplomaten Yeb Sano. Der hat zwei Wochen nach dem schrecklichen Taifun auf den Philippinen 2013 in Warschau beim UN-Klimagipfel eine sehr bewegende Rede gehalten.
Mittlerweile hat er den Kampf gegen den Klimawandel zu seiner Hauptaufgabe gemacht und ist zum Beispiel jetzt mit anderen Aktivisten von Rom zu Fuß nach Paris zum Weltklimagipfel gelaufen. Bewegende und erschreckende Geschichten, die zeigen, dass der Klimawandel keine Abstrakte Bedrohung ist, die uns ja nicht betrifft, sondern ganz konkrete Folgen hat, mit Auswirkungen, die wir alle noch nicht abschätzen können.
Bike Stealing Championships 2015
Die Meisterschaft im Fahrradklauen läuft so: Man stelle ein schickes Fahrrad unabgeschlossen ab - an einem Ort, der bekannt dafür ist, dass da mal gerne Fahrraddiebe rumlaufen. Dann drückt man auf die Stoppuhr und wartet, bis der erste Dieb zuschlägt. Das Ganze läuft in drei Städten: Rom, Amsterdam und Prag. Der Dieb weiß also nichts davon, dass er bei der Europameisterschaft dabei ist, wird aber natürlich bei Erfolg entsprechend gefeiert.
Der Ergebnis: Amsterdam macht das Rennen. 22 Minuten und 40 Sekunden hat es gedauert, bis ein Dieb versucht hat, das Fahrrad zu stehlen. Gefreut hat er sich aber nicht über den Jubel und das Bläser-Trio, dass da plötzlich auftaucht. Er ist dann ziemlich schnell weggelaufen. Ohne Fahrrad. Auf Platz 2 landet Rom mit einer Stunde, sieben Minuten und 54 Sekunden. Prag landet auf Platz drei. Da ist auch nach knapp drei Stunden nicht ein einziger Dieb aufgetaucht. So viel zum Vorurteil: Im Osten wird am meisten geklaut.
Stand: 01.12.2015, 10.33 Uhr
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