Sehenswertes aus Netz und TV Frauengeschichten

Von Sebastian Sonntag

"Her Story" - die Geschichte von zwei Transfrauen | "Horace und Pete" - Sitcom in einer irischen Bar in Brooklyn | Die Frauen der Mafia - gefangen im Gesetz des Schweigens | Süperflimmern - Sehenswertes aus Netz und TV.


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Beerdigung von Lea Garofalo - Szene aus der ZDF-Doku "Die Frauen der Mafia".

Transfrauen

"Her Story" erzählt die Geschichte der beiden befreundeten Transfrauen Violette und Paige. Im Prinzip sind das zwei Geschichten. Zuerst lernt man Violette kennen. Sie arbeitet in einer Bar und lebt in einem schicken Haus mit ihrem Freund zusammen. Eines Tages wird sie in einem Café von einer Frau angesprochen. Die junge Journalistin Allie schreibt gerade ein Feature über Transfrauen und fragt Violette etwas umständlich, ob sie sie interviewen darf. Eigentlich hat Violette da keine Lust drauf, aber als Allie nebenbei erwähnt, dass sie auf Frauen steht, wird sie neugierig und lässt sich doch auf das Interview ein. Das wird dann auch eher ein Date.

Die zweite Geschichte ist die von Violettes Freundin Paige. Die ist Menschrechtsanwältin und vertritt gerade eine Transfrau, die aus einen Frauenhaus herausgeworfen wurde. Zwei spannende Story-Stränge aufgeteilt in bisher sechs Folgen, die alle um die zehn Minuten dauern und die alltäglichen Probleme von Transfrauen zeigen. Zum Beispiel die Probleme und Vorurteile, mit denen es Transfrauen in der lesbischen Community zu tun haben. Finanziert wurde die Web-Serie übrigens durch Crowdfunding und dadurch, dass alle Beteiligten auf ihre Gagen verzichten haben. 80 Prozent des Filmteams waren Frauen.


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Theater im Netz

"Horace und Pete" ist die neue Serie von US-Comedian Louis C.K.. Den kennt man eher von der Bühne oder von seiner ziemlich erfolgreichen Comedy-Serie "Louie". Jetzt hat er überraschend eine neue Serie ins Netz gestellt. Louis C.K. selbst spielt Horace, den Betreiber einer Irischen Bar in Brooklyn. Das macht er zusammen mit Pete, gespielt von Steve Buscemi. Neben den beiden besuchen eine Handvoll Stammgäste regelmäßig die Bar. Alle haben ihre eigenen Geschichten. Es wird aber auch über erstaunlich aktuelle Dinge diskutiert. Zum Beispiel die Vorwahlen in der US-Präsidentschaftswahl.

Und dann gibt es da noch Onkel Pete. Da die Bar in Familienbesitz ist, steht der auch immer wieder hinterm Tresen. Onkel Pete ist allerdings kein einfacher Charakter. Er ist sexistisch, rassistisch, homophob und pöbelt seine Gäste an. Bei Charakteren wie Onkel Pete bleibt einem das Lachen häufig im Hals stecken. Auch bei vielen eher traurigen Geschichten der Stammgäste. Und an dem Punkt, an dem die Schwester von Horace auftaucht und eine Mitspracherecht über die Bar einfordert. Sie möchte die Bar nämlich am liebsten verkaufen.

Es ist also keine klassische Sitcom - schon allein wegen der Länge der ersten Folge, fast 70 Minuten. Es ist eher ein Theaterstück mit komischen Elementen, aber ein spannendes Experiment mit vielen tollen Schauspielern. Die erste Folge von "Horace and Pete" kann man sich für fünf US-Dollar im Netz anschauen. Folge zwei ist auch gerade erschienen und kostet nur die Hälfte.


Die Frauen der Mafia

Frauen spielen keine Rolle ich der Hierarchie der Mafia. Sie bekommen die Kinder und ziehen sie groß. Die Doku beschäftig sich mit der Ndrangheta, der kalabrischen Mafia. Und da gilt innerhalb der Clans die Omerta: das Gesetz des Schweigens - insbesondere für die Frauen. Ein Beispiel ist Laura. Sie ist 22 Jahre alt und die Tochter eines Paten. Laura darf das Haus niemals alleine verlassen und hat keinerlei Rechte. Akzeptiert sie das, wird sie von ihrem Clan beschützt und kann ein Leben im Wohlstand führen. Allerdings ohne Freiheit.

Die Doku erzählt aber auch die Geschichte von Lea. Sie hat keine Lust auf das Leben im goldenen Käfig und flieht mit ihrer großen Liebe Carlos nach Mailand - in der Hoffnung, dort vor der Mafia sicher zu sein. Carlos benutzt sie aber nur, weil sie die Tochter eines wichtigen Paten ist, um in Mailand eine Mafia-Karriere zu machen. Als Lea das merkt, will sie weg. Spätestens, als sie mit 17 eine Tochter bekommt, wird ihr Leben immer komplizierter und ihr Mann immer gewalttätiger. Elf Jahre hält sie das aus, bis sie zu Polizei geht und auspackt. Damit verstößt sie gegen das wichtigste Gesetzt der Mafia. Bei der nächsten Gelegenheit, die sich bietet, bringt Carlos Lea um. Heftige Geschichte, bei der auch Polizei und Gerichte in Italien nicht immer gut aussehen und bei der man sich fragt, wie sowas mitten Europa überhaupt möglich ist.



Stand: 08.02.2016, 17.00 Uhr