Süperunterwegs - Apurímac in Peru : Der Herr der spricht
Als sei die Zeit hier stehen geblieben. Menschen kochen Maiskolben auf dem Holzfeuer, züchten Alpacas, betreiben Landwirtschaft hauptsächlich mit der Hand. Touristisch ist die Region Apurímac im Süden Perus bisher wenig erschlossen.
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Lamas in den Bergen von Apurímac
Audio
- Audio: Marwa Eldessouky im Gespräch mit Tini von Poser (04:40 min.) Tini von Poser, Süpermercado
In handelsüblichen Reiseführern findet die südperuanische Region Apurímac bisher wenig Beachtung. Statt einer gut ausgebauten Infrastruktur führt hier nur eine Schotterpiste durch die Berge. Von der Fläche her ist Apurímac etwa so groß wie Hessen, aber weit weniger bevölkert. Soweit das Auge reicht, sieht man Berge, Täler und Schluchten. Vor dieser prächtigen, gewaltigen Berglandschaft kommt man sich als Mensch ganz klein vor. Die Gipfel verschmelzen mit dem Himmel. Der höchste Berg heißt Ampay, ist über 5.000 Meter hoch und bedeckt mit einer Schneehaube. Er lädt zum Wandern und Bergsteigen ein. Große Städte gibt es nicht. Hier und da ein Dorf mit Lehmziegelhäuschen. Unterwegs trifft man hin und wieder auf Alpaca-Züchter, auf Alpacas, Lamas und Vicuñas. Scheue Tiere mit braunem oder weißem Fell. Die meisten Menschen hier leben allerdings von der Landwirtschaft, bauen Kartoffeln und Mais an - die Grundnahrungsmittel der Peruaner.
Glaube und Tradition der Quechua
In Apurímac lebt fast ausschließlich die indigene Bevölkerung der Quechua. Man kann hier noch sehr unverfälscht ihre Kultur kennenlernen. Der Name "Apurímac" stammt auch aus der Quechua-Sprache und bedeutet "Der Herr der spricht". Das ist schon wie ein Hinweis darauf, dass die Menschen in dieser Region sehr gläubig sind. In religiösen Ritualen rufen sie den Apu, den Berggott, an oder beten an die Mutter Erde, die Pacha Mama.
Gebet an den Apu und die Pachamama
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Kartoffeln mit Rauchwolke beim Ritual
Der Bauer Enrique Cruz steht zusammen mit seiner Frau und einigen Erntehelfern auf seinem Kartoffelfeld an einem Abhang. Sie haben einen Kreis gebildet um eine dampfende Rauchwolke, die aus dem Boden steigt. In die Erde haben sie ein Loch gegraben. Darin verbrennen sie Cocablätter, Zigaretten und Süßigkeiten. Beim Gebet beträufeln sie ein Häufchen Kartoffeln mit Wein. Sie beten vor allem für Gesundheit und für eine gute Ernte.
Feierlichkeiten
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Frauen in Trachten
Ganz gleich, wo man hinkommt, in den Dörfern von Apurímac gibt es immer etwas zu feiern: ein Jubiläum, einen Jahrestag oder den Besuch der Präsidentschaftsgattin. Bei den jeweiligen Festen führen Schüler Tänze auf. Die Mädchen tragen bestickte knielange Röcke, Hüte sitzen auf ihren langen Zöpfen. Die Jungen tragen zusätzlich zu den Hüten bestickte Umhänge und Stiefel mit Rasseln. Auch sie bringen zwischen den Tänzen Opfergaben dar, verbrennen Cocablätter und Süßigkeiten.
Apurímac ist wie geschaffen für neugierige und naturliebende Individualtouristen, die fernab von üblichen Reisewegen das Land erkunden wollen, die Kultur der Quechua kennenlernen und ursprüngliche Natur erleben möchten. Und für jeden, der mal wirklich abschalten will vom Alltag, und Ruhe und Kraft in der Einsamkeit sucht.
Stand: 15.04.2015, 21.00 Uhr
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