Süpertunes - GoldLink | Lucha Amada II: "Future Bounce" und Antifa-Sampler
Newcomer GoldLink aus veröffentlicht sein Debütalbum. Future Funk trifft auf krachende Lyrics, schnelle Beats und schnelle Raps. Das DJ Kollektiv Lucha Amada veröffentlicht mit "Lucha Amada II - Love Music. Hate Fascism" 28 Songs gegen Rassismus, Rechtspopulismus und Abgrenzung in Europa.
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GoldLink, And After That, We Didn't Talk
GoldLink: And After That, We Didn't Talk (Soulection)
US Newcomer GoldLink hat bisher nur ein Mixtape veröffentlicht und wird aber schon in den USA als ganz große Nummer gehandelt. Jetzt hat er sein Debütalbum rausgebracht "And After That, We Didn't Talk". Hier zulande kennt man den noch ziemlich jungen GoldLink noch nicht. Er ist gerade mal 22 Jahre alt und kommt aus Washington. Bis er 18 war, hat er sich wenig für das Musizieren interessiert.
Rappen mit Maske
Dann ging es schnell: Er liest viele Lyriker wie Edgar Allen Poes, schreibt seine ersten Texte, tritt anfangs sehr schüchtern auf. Bis letztes Jahr ist er sogar nur maskiert auf die Bühne gegangen. Das Alter spielt sicherlich auch eine Rolle dabei, dasss er das Genre HipHop ziemlich unorthodox anfasst. Er macht etwas Neues. Er wurde schon zum Freshman des Jahres des wichtigen XXL Magazins gekürt. Skrillex findet ihn unglaublich gut. Und sogar Produzentenlegende Rick Rubin hat ihn zu einem persönlichen Gespräch eingeladen. Der hat auch gleich "And After That, We Didn't Talk" mitproduziert.
Future Bounce: The Sound Of Tomorrow
Schon gleich zu Anfang des Albums hört man im zweiten Track "Zipporah", was für eine kraftvolle Musik, wie eine Wand auf einen zurollt. Ziemlich innovativer Sound. Klare Raps, verspielte Beats, und mit fast housigen Synthie-Sounds verpackt. GoldLink bezeichnet seine Musik selbst als "Future Bounce". Sein Style ist unheimlich lebendig und heterogen - das knallt und hört sich ziemlich fresh an, wie in der Hitverdächtigen Vorabsingle "Spectrum". Seine Raps sind schnell und die krachen dann auf EDM gemischt mit Funk & Soul, dazu kommen immer wieder House-Elemente und absolut tanzbare Beats. GoldLink kann aber auch langsam: Der Song "Late Night" erinnert an R'n'B Crooner Frank Ocean. Und bei "Unique" singt Newcomer Anderson Paak mit.
Keep it real
Einzig die Lyrics, da muss der junge Rapper noch reifen. Es geht viel um verflossene Bekanntschaften und Frauengeschichten und einfache Lebensfragen. Zwar mit einem gewissen Witz, aber auch nicht gerade wirklich spannend. Nur ein Stück ist anders: "New Black". Das ist kein Party-Song, sondern beschäftigt sich mit seinen Rap-Kollegen. GoldLink fragt nach Authentizität und fordert weniger "Boom Boom" und mehr "Bleibt Real". Sonst, so der Rapper, "könnte das Genre HipHop sterben." Aber mit seinen Innovationen ist er nicht alleine. GoldLink gehört zu einer jungen Riege an neuen HipHop-Künstlern, wie Kaytranada oder Sango. Viele sind bei seinem Label Soulection angesiedelt und die haben einen frischen neuen Ansatz.
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Lucha Amada II: Love Music. Hate Fascism
Lucha Amada II: Love Music. Hate Fascism (VA/Jump Up Records)
Lucha Amada ist ein Musikkollektiv aus dem Antifa-Umfeld, mit Basis in Berlin und Bonn, und es gibt sie jetzt seit fast 15 Jahren. Sie meinen es ernst mit ihrer Botschaft: keinen Fußbreit den Rechten! Sie sind immer wieder bei Soliparties und auf Demowagen gegen Nazis dabei. Mit dem Sampler "Lucha Amada II – Love Music. Hate Fascism" setzen sie diese politische Arbeit mit Musik konsequent fort. Wie schon der erste Sampler von 2011 ist es auch dieses Mal wieder ein Benefizprojekt.
Love Music. Hate Fascism
Auf dem Sampler sind insgesamt 28 Songs, auf einem Doppelalbum. Mit dabei auch der Song "Refugees" von Raggabund. Gewidmet ist dieses Stück allen Geflüchteten und es wird gesellschaftlicher sowie staatlicher Rassismus durch Institutionen kritisiert. Einer der wenigen Songs auf Deutsch auf dem Sampler.
Hoch die Internationale Solidarität
Die Ausrichtung der Compilation ist sehr international. Bekanntermaßen haben Lucha Amada eine gewisse Affinität zu Künstlern aus Lateinamerika und dem Süden Europas. Panteón Rococo aus Mexiko sind mit dem Song "Nunca Fue"dabei, Rapperin Ana Tijoux aus Chile mit ihrem Song "Somos Sur". Außerdem das Dubioza Kollektiv aus Bosnien Herzegowina. Musikalisch bewegt sich der Sampler zwischen Ska, Reggae, viel HipHop, dazu Cumbia, natürlich Mestizo mit Punk-Attitüde.
Gegen Rassismus in Europa
Das Hauptthema der Compilation ist der wachsende Rassismus in Europa. Es gibt einen umfassenden Text in dem Booklet von dem Journalisten Bernard Schmidt, der die besorgniserregende Entwicklung in Europa zwischen Pegida, Front National, Victor Orban und griechischen Neonazis skizziert und anklagt. Konkret wird es in Stücken wie "Oury Jalloh" von der Berlinerin mit kongolesischen Wurzeln Carmel Zoum. Sie erinnert an Tod des Afrikaners Oury Jalloh, der unter Arrest in einer Dessauer Polizeiwache verbrannte. Bis heute vermuten Freunde Jallohs und Aktivisten, so wie Anwälte, zumindest eine Mittäterschaft der Polizei bei dem Todesfall. Dazu wird an den griechischen Rapper und Antifaschisten Killah P. erinnert - mit einem Song von ihm: Killah P. wurde 2013 in Athen von einem Mitglied der neofaschistischen Partei Goldene Morgenröte ermordet.
No Charity
Der Erlös geht zu 100 Prozent an antifaschistische Basisgruppen und an kleine Initiativen. Dazu gehören auch Teile der NSU Watch in NRW und die Initiative Gedenken an Oury Jalloh. Auch dabei bleiben Lucha Amada konsequent: Geld soll an politisch aktive Leute gehen und nicht an Charity-Organisationen.
Stand: 18.12.2015, 10.00 Uhr
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