Fahrschule für Flüchtlinge: Zurechtfinden im deutschen Schilderwald
In kaum einem Land ist der Straßenverkehr so geregelt wie in Deutschland. Flüchtlinge, die hier bleiben und selbst Auto fahren wollen, müssen diese Regeln lernen. In Bielefeld bietet eine Fahrschule nun Fahrstunden für Flüchtlinge an. Jan-Ole Niermann ist mitgefahren.
- Audio: Ein Beitrag von Jan-Ole Niermann (04:15 min.) Radio Bremen
Seit ein paar Wochen nimmt der 29-jährige Iraker Mahmood Shaker Fahrstunden. Er lebt seit zwei Jahren in Deutschland und wirkt hochkonzentriert an der Seite des Fahrlehrers Dirk Konert. Genug Erfahrung am Steuer hat der junge Mann aus dem Irak. Doch in Deutschland ist vieles anders: Asphaltierte Straßen, der Schilder-Dschungel und die Sprache. Deutsch kann Mahmood zwar schon gut, aber die vielen Fachbegriffe sind schwierig: Beschrankter Bahnübergang, Abknickende Vorfahrt, rechts vor links.
Der Führerschein ist wichtig für die Integration
Die Wörter, die ihm sein Fahrlehrer erklärt, lernt er Zuhause. Denn den Führerschein will er unbedingt haben, um bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu haben. Mahmood ist Arzt und als solcher möchte er mobil sein. Fahrlehrer Dirk Konert ist seit 25 Jahren auf dem Beifahrersitz und hat schon Hunderten Schülern das Fahren beigebracht. Er merkt, dass Mahmood Shaker von Stunde zu Stunde besser wird. Er spricht langsam, deutlich, geduldig – vor allem, wenn er neben Flüchtlingen wie Mahmood Shaker sitzt, die in Deutschland fahren wollen. Der Fahrlehrer glaubt, dass ein Führerschein den Flüchtlingen Mobilität schenkt – und wichtig für die Integration ist.
Stand: 27.01.2016, 17.00 Uhr
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