#SchweigeJauch: Ein Aufruf zum Handeln
Polit-Talks im Fernsehen laufen oft Gefahr, belanglos zu wirken. So auch die Jauch-Sendung gestern Abend - bis zu einer überraschenden Aktion am Schluss. Harald Höppner von Sea-Watch forderte eine Schweigeminute ein.
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Flüchtlinge im Mittelmeer (Aufnahme von April 2014)
Gerade in Fällen, bei denen über Themen diskutiert wird, die einen tragischen Hintergrund haben, sind die Haltungen der anwesenden Gäste in Polit-Talkshows erwartbar. Sie klopfen sich moralisch auf die Schulter und sagen Sätze wie: "Wir dürfen nicht länger zuschauen." Doch dieses Mal gestaltete sich die Sendung von Günther Jauch anders als geplant.
Verantwortlich dafür war Harald Höppner, Mitgründer der Organisation Sea-Watch aus Brandenburg. Er und seine Mitstreiter haben einen alten Fischerkahn gekauft und wollen damit auf eigene Faust Flüchtlinge im Mittelmeer retten. Höppner war als Gast bei Günther Jauch eingeladen und sollte zum Schluss der Sendung noch die Gelegenheit bekommen, einige Sätze zu seinem Engagement zu sagen. Doch er verweigerte sich.
Statt sich dem Moderator und den guten Sitten eines Studiogastes zu beugen, forderte er eine Schweigeminute für die verstorbenen Flüchtlinge ein. Und er bekam sie auch. Das gesamte Publikum und die Gäste der Sendung standen nahezu eine Minute still und – man möchte fast sagen – in Demut da. Unter dem Hashtag #SchweigeJauch wird die Aktion seitdem im Netz diskutiert.
Flüchtlinge - Tun wir zu wenig?
- Audio: Sebastian Filipowski im Gespräch mit Nils Neubert, Funkhaus Europa Reporter (03:00 min.) Nils Neubert, Cosmo
- Audio: Aktuelle Infos zum Flüchtlings-Drama auf dem Mittelmeer (03:22 min.) Kitzler, Jan Christoph, Piazza
Das offenbar schlimmste Flüchtlingsunglück im Mittelmeer hat sich am Wochenende vor der libyschen Küste ereignet: Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR kenterte ein Trawler mit rund 700 Menschen an Bord. Lediglich 28 Flüchtlinge konnten demnach gerettet werden. Wie sich ein derartiges Unglück mit so vielen Opfern abspielen konnte und Informationen zum Hergang und den Reaktionen in Italien, darüber haben wir mit Jan-Christoph Kitzler gesprochen.
Neues Flüchtlingsdrama im Mittelmeer
- Audio: Sebastian Filipowski im Gespräch mit Jan-Christoph Kitzler, Funkhaus Europa Korespondent (02:35 min.) Jan-Christoph Kitzler, Cosmo
Afrobeat-Legende Tony Allen möchte mit seinem britischen Musikerkollegen Damon Albarn auf das Schicksal der afrikanischen Bootsflüchtlinge hinweisen. Ihr Song "Go Back" ist eine Hommage an die Flüchtlinge auf Lampedusa mit einer Botschaft.
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Stand: 20.04.2015, 08.00 Uhr
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