Private Seenotrettung "Sea-Watch" will Flüchtlinge retten

Jeden Monat sterben Flüchtlinge bei dem Versuch, das Mittelmeer zu überqueren. Die EU scheint mit den Flüchtlingsdramen überfordert zu sein. Mit einem privaten Schiff will die "MS Sea-Watch" nun eigenständig Flüchtlingsbooten in Not Ersthilfe leisten.


Sea Watch
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Sea-Watch will Flüchtlinge retten

Seit dem Frühlingsbeginn versuchen wieder mehr Flüchtlinge über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen. Durch das gute Wetter ist die See ruhiger und die Überfahrt sicherer. Trotzdem geraten viele Boote in Seenot. Oft kommt jede Hilfe zu spät - oder gar nicht.


Harald Höppner von Sea Watch
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Initiator Harald Höppner

Eine kleine Gruppe von Menschen aus Brandenburg will diesem Leid nicht mehr tatenlos zusehen. Deshalb haben sie die Initiative "Sea-Watch" ins Leben gerufen. Aus privaten Spenden wurde der Kauf und Umbau eines alten Fischkutters finanziert. Mit dem plant die Truppe nächste Woche von Hamburg auszulaufen und nach Malta zu fahren. Drei Monate lang werden sie durch das Mittelmeer kreuzen. Mit Hilfe technischer Mittel sollen Flüchtlingsboote in Not aufgespürt werden, um die zuständigen Küstenwachen informieren zu können.


Keiner der fünf Menschen, die das Projekt auf die Beine gestellt haben, hatte Erfahrung mit Seefahrt. Doch die Idee allein war Motivation genug, das Projekt zu verwirklichen. Schnell haben sich Helfer gefunden, die heute die Bootsmannschaft bilden. Diese besteht aus Berufskapitänen, Ärzten, Mechanikern, Anwälten, Sozialarbeitern und Journalisten. Eines ihrer wichtigsten Werkzeuge im Kampf gegen das Flüchtlingsdrama ist das Positionierungssystem, mit dem das Schiff ausgestattet ist. Damit können per Satellit Schiffe beobachtet und mögliche Notsituationen früh erkannt werden. "Sea-Watch" sendet auch auf ihrer Internetseite eine klare Botschaft: "Es muss dringend eine zivile Seenotrettung aufgebaut werden. Die EU ist nicht willens dazu. Deshalb ergreifen wir die Initiative."


Stand: 15.04.2015, 06.00 Uhr



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