Der Persönliche Gast - Adnan Maral: Türkisch für Fortgeschrittene
Millionen Menschen haben ihn als Familienvater in der Serie "Türkisch für Anfänger" gesehen. Doch Adnan Maral ist nicht nur als Schauspieler erfolgreich. Er engagiert sich politisch rund um Themen wie Migration und Integration - und macht sich neuerdings auch als Schriftsteller einen Namen.
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Adnan Maral
Wie fühlt sich ein Junge, der herausfindet, dass sein Vater gar nicht der ist, für den er ihn lange Zeit hielt? Wie fühlt es sich an, wenn man mit einem Mal Halbtürke ist? In "Super unkühl, Alter!", erschienen im Verlag cbj, erzählt Adnan Maral die Geschichte seines 16-jährigen Helden, der jahrelang glaubte, ein anderer zu sein. Ein Junge, der sich und seinen Platz im Leben neu finden muss.
Er selber sei in diesem Alter unsicher gewesen und habe Hilfe bei Erwachsenen gesucht, erzählt der Autor über seine Motivation, ein Jugendbuch zu schreiben. "Jugendliche brauchen Vorbilder, man muss sich kümmern, damit sie nicht in falsche Hände fallen." Wie schon in seinem Erstlingswerk bleibt der 47-Jährige seiner Frage nach der Identität treu. In "Adnan für Anfänger" beschäftigte er sich mit seiner eigenen Kindheit, seiner Karriere und dem Deutsch-Sein.
Akzeptanz statt Toleranz
Adnan Maral kam als Kleinkind mit seinen Eltern und zwei Brüdern aus einem ostanatolischen Dorf nach Deutschland. Er ging in Frankfurt zur Schule, schauspielerte schon damals, studierte Regie. Sein TV-Debüt gab er in der Daily Soap "Marienhof", seit "Türkisch für Anfänger" erkennt man ihn auf der Straße. Mittlerweile lebt er mit seiner Schweizer Frau und den drei Kindern in Oberbayern und engagiert sich im deutsch-türkischen Dialog. Als Kulturbotschafter begleitete er Außenminister Frank-Walter Steinmeier bei dessen Besuchen in Istanbul.
Es reiche nicht, Menschen mit ausländischen Wurzeln in Deutschland zu tolerieren, betont der Schauspieler. 'Tolerare' heiße aushalten, ertragen, erdulden. Lieber sei ihm die Akzeptanz. Jemanden so annehmen, wie er ist. Das gilt auch für seinen Beruf. Die Rolle des Klischee-Türken sei er leid, 13 Mal verkörperte er einen Mehmet, rechnet er vor. Jetzt spielt er endlich auch deutsche Charaktere.
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