Global Pop Classics - Bob Marley "Uprising"

Von Heiko Behr

Bob Marley ist mehr als nur eine Ikone, mehr als das Gesicht auf dem T-Shirt. Er hat Meilensteine geschaffen. Sein letztes Album "Uprising" aber ist ein Triumph. Ein Triumph über den Tod hinaus.


Bob Marley: Uprising
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Bob Marley: Uprising

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Als "Uprising" 1980 erschien, war Bob Marley bereits krebskrank. Dennoch tourte er durch Europa, spielte mit den Wailers vor 100.000 Menschen in Mailand, im Rockpalast Dortmund und zweimal im Madison Square Garden in New York. Im Herbst verschlechterte sich dann sein Gesundheitszustand, eine letzte Behandlung in Deutschland hatte nicht mehr angeschlagen. Im Mai 1981 starb Bob Marley. Deshalb ist sein letztes Studioalbum "Uprising" heute nur so zu verstehen: als Testament.

Hoffnung und Kraft

"Uprising" ist eine Suche mit der ewig aktuellen Frage: Wie kann ich ein spirituelles Leben führen – in einer Welt, die von Materialismus geprägt ist? Auf dem Cover streckt ein triumphierender Marley seine Arme in die Luft, hinter ihm geht die Sonne auf. Es ist eine eindeutige Botschaft voller Hoffnung und Kraft, die sich auch in den Texten widerspiegelt. "The road of life is rocky; And you may stumble too. So while you point a finger, someone else is judging you." Urteile nicht über andere, denn auch über dich wird geurteilt. So heißt es auf einem der großen Hits, "Could you be loved".

Spiritualität angesichts des nahenden Todes

Bob Marley war lange Zeit seines Lebens ein Rastafari, ein Anhänger dieser christlichen Glaubensrichtung, die den äthiopischen Kaiser Haile Selassie als spirituellen Führer verehrt. Seine Witwe Rita sagte später, angesichts seines nahenden Todes habe sich Marley auf "Uprising" so sehr religiösen, spirituellen Themen gewidmet wie noch nie zuvor. Wie in "Zion Train", mit der eingängigen, eindringlichen Botschaft: Bald ist es für uns alle so weit.

Zwar widmet sich Marley am Ende seines kurzen Lebens nicht nur den spirituellen Themen, er taucht auch in die Realitäten ein, wenn er das Schicksal der Frauen in der westlichen Frau beschreibt. Letztendlich landet er aber immer wieder beim Tod. Seinem letzten großen Lebensthema. Wie in "Work", wo er über die Arbeit spricht, die wir alle investieren müssen, um Erlösung im Jenseits finden zu können.

Musik als positive Kraft

Bob Marley ging es um Musik als positive Kraft - mit allgemeingültigen Botschaften. Das zeigte sich auch in seiner behutsamen Loslösung vom Offbeat, der klassischen Reggae-Rhythmik. Einer seiner größten Hits, "Redemption Song", kann fast nicht reduzierter sein: eine akustische Gitarre und seine Stimme. Und auch wenn der Text sich explizit auf die Geschichte der Sklaverei bezieht, trägt er gleichzeitig eine universale Botschaft: Alles, was ich habe, sind meine Freiheitslieder.


Stand: 10.07.2015, 13.00 Uhr