Gangstarap: Der globale Siegeszug der Bad Boys
"Straight Outta Compton" ist das Biopic von N.W.A. aus Compton. Durch sie hat sich Gangstarap auf der ganzen Welt verbreitet. Über eine universelle Figur in der Popkultur und ihre unwahrscheinliche Erfolgsgeschichte.
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Ausschnitt des Filmplakats zu "Straight Outta Compton"
Die Faszination von Gangstarap liegt im Reiz des Verbotenen begründet. Das war damals so bei N.W.A., als sie 1988 mit ihrem Debüt herauskamen. Und das ist heute so bei ihren Erben - von Marokko bis Offenbach. So verbreitet und universell ist der Gangstarap mittlerweile in der Popkultur geworden.
Aufstieg aus dem Ghetto
N.W.A. aus Compton haben diese kontroverse Figur und ihre Geschichte etabliert: Es geht um den Underdog, der sich von der Straße hochkämpft, als Drogendealer oder Gangmitglied. Das wiederum bedeutet Ärger mit der Polizei und Staatsmacht. Am Ende steht der Erfolg: vom Ghettokind zum Milliardär, wie bei den N.W.A. Mitgliedern, Ice Cube, der inzwischen eine Hollywoodgröße ist, und Dr. Dre, der heute im Vorstand von Apple sitzt.
Meister der Aufmerksamkeitsökonomie
Gangstarapper zielen auf Schockmomente und reizen Tabubrüche aus. Damit stehen sie in der Kritik, was wiederum ihren Marktwert erhöht. Aktuell muss sich Dr. Dre öffentlich dafür veranworten, dass er in der Vergangenheit mehrere Frauen brutal verprügelt hat, darunter die Journalistin Dee Barnes. Das wird im Biopic "Straight Outta Compton" ausgespart, aber die Opfer melden sich nun zu Wort. Dre hat sich zwar in der New York Times dafür entschuldigt. Aber noch heute ist es so, dass Frauen im Gangstarap nur als "bitches & hoes", also als willige Sexobjekte, vorkommen. Auch das ist leider auf N.W.A. zurückzuführen. Anlässlich des Films wird nun auch allgemein über Frauenfeindlichkeit im HipHop diskutiert. Und damit sind wir wieder bei einer Grundeigenschaft von Gangstarap: den Kontroversen, die er auslösen kann.
Vorbilder und Idole
Gangstarap hat sich auf der Welt ganz unterschiedlich verbreitet. In Deutschland und Frankreich stehen Haftbefehl oder Booba noch sehr in der Tradition von N.W.A.: muskelbepackte Jungs, die im kriminellen Milieu unterwegs sind. In vielen afrikanischen und arabischen Ländern aber zählt mehr der rebellische Geist: Rapper gehen dort auf die Straße, kritisieren Korruption und sind den Politikern ein Dorn im Auge, wie im Falle von El Haqed, der marokkanische Musiker musste für seine polizeikritischen Texte sogar ins Gefängnis. Denn auch die Mächtigen wissen: Überall, wo Gangstarapper auftauchen und sich Gehör verschaffen, werden sie zu Idolen und Leitfiguren für die Jugend.
Stand: 24.08.2015, 09.45 Uhr
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