Musikspecial - Revolutionäre Musiker: Rebel-Rap aus Burkina Faso
Smockey Bambara hat die Proteste in Burkina Faso letztes Jahr mit angeführt. Jetzt kann man den Rapper auf der Bühne erleben. Er ist Hauptdarsteller in dem Theater-Stück "Nuit Blanche à Ouagadougou" über die junge Protestbewegung, die zum Sturz des Präsidenten führte.
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- Audio: Revolutionäre Musiker - Smockey Bambara (07:46 min.) Claudia D'Avino im Gespräch mit Georg Milz, Süpermercado
Rapper Smockey Bamara hat die Massen-Proteste in seinem Land mit angeführt. In ihm lebt der Geist des legendären Revolutionär aus Bukina Faso: Thomas Sankara. Er war der fünfte Staatschef im unabhängigen Obervolta, hat das Land von seinem Kolonialnamen befreit und in Burkina Faso umgetauft. Sankara wird oft als afrikanischer Che Guevara beschrieben. Er hat dem Hunger und der Korruption den Kampf ansagt und wollte sein Land nach dem Vorbild Kubas umstrukturieren. Doch wurde er bereits nach vier Jahren im Amt gestützt und umgebracht. Und zwar von seinem Nachfolger Blaise Compaoré. Das war Jahr 1987. Und nun ging es Compaoré an den Kragen. Nach 27 Jahren an der Macht wurde er durch die Proteste der jungen Generation aus dem Amt gejagt.
Rücktritt eines Langzeitherrschers
Rapper Smockey gibt sich entspannt und ist sehr zugänglich. Er ist Rap-Pionier in Burkina Faso und hat nun den politischen Wandel hautnah miterlebt und es gibt viel zu berichten. Das macht er mit seiner typisch dunklen verrauchten Stimme - Smockey eben. Stolz erzählt er, dass er maßgeblich dazu beigetragen hat, dass der Präsident und Langzeitherrscher von Burkina Faso, Blaise Compaoré, 2014 zurücktreten musste. Wochenlang demonstrierte er auf den Straßen in Ouagadougou, errichtete Straßensperren um hielt zahlreich Reden über den Umbruch.
Gesellschaftlicher Wandel, angestoßen allein durch Musik - das ging ihm allerdings zu langsam. Deshalb engagiert er sich als Theaterschauspieler und gründete 2013 die Bewegung Le Balai Cizoyen, ein breites Bündnis aus Künstlern, Jugendverbänden und weiten Teilen der Bevölkerung. La Balai Cizoyen bedeutet "Der Besen der Bürger". Sinnbildlich steht er für eine Säuberung in Burkina Faso. Der Dreck der Korruption und Vetternwirtschaft soll aus dem Land gefegt werden. Ein zentrales Ziel haben sie bereits erreicht: Präsident Blaise Compaoré konnte daran gehindert werden, eine weitere Amtszeit zu kandidieren. Der wollte ursprünglich die Verfassung ändern um an der Macht zu bleiben. Und Le Bailal Cizoyen haben ihn so buchstäblich aus dem Amt gefegt.
Neues Selbstbewusstsein für den politischen Wandel
Im Theaterstück geht es um das Erwachen der jungen Generation, und einem neuen Selbstbewusstsein für den politischen Wandel. "Nuit Blanche à Ouagadougou" bedeutet die "Durchwachte Nacht in Ouagadougou". Hier wird Bezug auf die Ereignisse in Burkina Faso genommen. Und mit Smockey als Hauptdarsteller wird im Prinzip seine Geschichte und die vieler Menschen in westafrikanischen Ländern erzählt: Wie die Bevölkerung über Jahrzehnte wie gelähmt ist; Herrscher, die sich mit Gewalt an ihre Macht klammern und sich am Volk bereichern; und einer jungen Generation, die rebelliert und das Volk aus ihrem Tiefschlaf weckt. In Burkina Faso sind für kommenden Oktober Neuwahlen angekündigt. Diesmal hat der Besen des Volkes ein Auge auf einen hoffentlich fairen Ablauf der Wahlen gerichtet.
Stand: 18.06.2015, 11.00 Uhr
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